Geht unter die Haut

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Ein Buch, wie das des Autors Behzad Karim Khani, Als wir Schwäne waren, könnte aktueller kaum sein.
Es nimmt uns mit in eine andere Welt, von der wir alle wissen, aber doch nichts wissen wollen. Der Roman erzählt in einer Art Gedankenschnipsel, einem Mosaik aus Erinnerungen und Gedanken des Protagonisten, über das Gefühl der Heimatlosigkeit und der Suche nach seiner eigenen Identität. Die Flucht aus dem Iran in ein vermeintlich besseres Leben im sicheren Deutschland birgt schließlich auch nur Probleme, wie Armut, Rassismus, fehlender Gleichberechtigung, Hilflosigkeit, Wut, Drogen und Gewalt, mit sich. Vor allem die weitgefächerten und stark zunehmenden Gefühle des Protagonisten, erzählt aus der Ich-Perspektive, werden regelrecht ausgeschlachtet. Während seine Eltern nur das Positive sehen und vor Optimismus strotzen, sehen sie nicht, was in und um ihren Sohn und dessen Entwicklung geschieht.
In beeindruckender Sprache, fast poetisch, fesselt uns Behzad Karim Khani von der ersten bis zur letzten Seite. Sein Schreibstil geht unter die Haut, so fühlt man sich beim Lesen oftmals sehr unbehaglich, je tiefer man in die Gefühlswelten und Widerstände des Protagonisten eintauchen, als wäre man selbst betroffen.
Dieses Werk, was das ganz normal Leben vieler Menschen wiedergibt und eine Art Wachrütteler darstellt sowie meiner Meinung nach sicherlich auch autobiografische Züge trägt, ist eine absolute Leseempfehlung mit Gänsehautfaktor.