Entwicklungsroman, episodenhaft erzählt

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Die Geschichte beginnt im Sommer 1995. Die Freunde Eva, Benedict und das Geschwisterpaar Sylvie und Lucien haben gerade ihr erstes Jahr an der Uni hinter sich gebracht. Jeder der Freunde hat eigene Pläne und Träume für die Zukunft. Alle Türen scheinen offen zu stehen, sie könnten sämtliche Möglichkeiten nutzen. Das Leben liegt vor ihnen und sie fühlen sich leicht und unbesiegbar. Nach dem Studium schlägt Eva eine Karriere im Bankenwesen ein und wird recht schnell erfolgreich. Benedict studiert weiter Physik und promoviert. Die Geschwister Sylvie und Lucien wollen erst einmal das Leben genießen, wobei sich Sylvie als Künstlerin etablieren möchte. Doch das Leben läuft nicht immer wie geplant...

Der Roman begleitet die vier Freunde über zwanzig Jahre hinweg. Die Geschichte wird kapitelweise in einzelnen Episoden erzählt. Dazwischen erfährt man kaum etwas, wie es den Figuren ergangen ist. Erst später bekommt man die Entwicklungen mit. Zu Beginn ist Eva in den Lebemann Lucien verliebt. Benedict fühlt sich stark zu Eva hingezogen. Doch das Leben der Freunde entwickelt sich in unterschiedliche Richtungen, der Kontakt besteht mal mehr, mal weniger intensiv, die Freundschaft der Protagonisten zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch das Buch. Das Leben der vier wird geprägt durch unterschiedliche Lebensweisen, wodurch auch Situationen jeweils anders betrachtet werden. Eva ist die Person, um die es sich hauptsächlich dreht. Doch auch die anderen Freunde gewähren dem Leser Einblicke in ihr Leben und in ihr Innerstes. Die Protagonisten werden mit allen Facetten des Lebens konfrontiert, sie werden geprägt durch Schicksalsschläge, geplatzte Träume, gescheiterte Beziehungen, Abstürze aber auch Erfolge und Liebe. Dabei kommt die Autorin ohne jeglichen Kitsch aus.
Die ersten 100 Seiten waren für mich ein absolutes Highlight, danach schwächt es deutlich ab. Gelegentlich verlor sich die Autorin in zu viel Nebensächlichkeiten. Seitenweise wurde für den Laien unverständliches Fachwissen angebracht.
Ein Pluspunkt ist für mich definitiv die außergewöhnliche, berührende und nicht zu seichte Sprache.
Es besteht durchaus noch Potenzial nach oben. Dennoch habe ich diesen Sommerroman gerne gelesen.