Über das Leben und das Erwachsenwerden

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skaramel Avatar

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Wer kennt es nicht: Man ist jung, frei und unbesiegbar. Man musste sich noch nicht mit großen, ernsthaften Problemen befassen und hat noch das Gefühl, dass einem die Welt offen steht. Genauso geht es den vier Freunden in „Als wir unbesiegbar waren“ von Alice Adams.

Eva, Benedict, Sylvie und Lucien sind gerade mit der Uni fertig und noch steht ihnen die ganze Welt offen. Zumindest denken sie das. Doch schon bald werden sich die Wege der Vier trennen, obwohl sie sich zu keinem Zeitpunkt wirklich verlieren werden. Die Geschichte begleitet eine Freundschaft durch 15 Jahre, in den sie erwachsen werden und sich immer wieder der Realität stellen müssen. Da sind unerwiderte Liebe, gescheiterte Träume und enttäuschte Freunde – alles, was zum Erwachsenwerden gehört.
Alice Adams überzeugt mit ihrem Erstlingswerk „Als wir unbesiegbar waren“ auf voller Linie. Ein gefühlvolles, gutes Buch, das so wunderbar zwischen den vier unterschiedlichen Charakteren wechselt, dass man gar nicht merkt, wie die Seiten fliegen. Wahnsinnig talentiert mit einem guten Gefühl für Sprache und Erzählstruktur. Die Erzählweise ist zwar nichts Neues, macht aber aus einer einfachen Geschichte etwas Besonderes und fördert sowohl Spannung als auch die Liebe zu Charakteren. Diese sind wunderbar ausgefeilt und durch die verschiedenen Perspektiven kann man sehr gut sehen wie unterschiedlich verschiedene Situationen aufgenommen werden. Allein ein Streit zwischen Sylvie und Eva berührte mich sehr, weil mir durch die zwei verschiedenen Sichtweisen vor Augen geführt wurde, wie unterschiedlich zwei Personen ein gemeinsames Erlebnis wahrnehmen können.

Die Geschichte an sich ist in ihrer Fülle kurz zusammengefasst: Vier Jugendliche werden erwachsen, Leben ihre eigenen Leben und nehmen einige Rückschläge in Kauf, während sie ihr eigenes Leben aufbauen. Zwischen den Zeilen versteckt sich jedoch viel mehr. Man lernt über Verständnis, Treue, Hingabe und Hilfsbereitschaft alles, was man wissen muss. „Als wir unbesiegbar waren“ muss man also nicht wegen einer innovativen, reißerischen Story lesen, sondern wegen dem Gefühl dahinter.