Vier Freunde - vier Lebenswege - eine Freundschaft!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mammamia Avatar

Von

„Als wir unbesiegbar waren“ ist ein Buch über Freundschaft, die Jahrzehnte überdauert und ihre Höhen und Tiefen hat. Die Wege der vier Studenten Eva, Benedict, Sylvia und Lucien trennen sich nach der Uni. Jeder von ihnen schlägt einen anderen ein. Eva beginnt ihre Arbeit in der Wirtschaft, Benedict beschließt zu lernen und mit einem Doktor in Physik abzuschließen, der ihn dann direkt in die Schweiz führen soll, Sylvias Traum ist Künstlerin zu werden und Lucien wird zum Promoter für die tollsten Clubbings in London. Sehr unterschiedliche Wünsche und Träume, was aber beständig bleiben soll, ist die Freundschaft, die sich die vier aufgebaut haben. Wie jedoch das Leben so spielt, stellt sich genau das Leben zwischen die vier Freunde, während nämlich Sylvia erfolglos in der Künstlerkreisen bleibt und Lucien mehr in den Tag hineinlebt als Pläne zu schmieden, wird Eva zu einer Person, die ihr Leben genau plant – Unverständnis ist daher auf beiden Seiten ein wenig vorprogrammiert. Benedict setzt sich dann ohnehin mit seiner Frau und seinen Kindern in die Schweiz ab, kaum Kontakt mit den anderen haltend. Was aber auch damit zusammenhängt, dass er „verbotene“ Gefühle für Eva entwickelt hat und das schon in ihrer gemeinsamen Studienzeit.

Zu Beginn des Buches war ich wirklich begeistert vom Schreibstil der Autorin und auch davon, wie sie ihre Figuren präsentiert. Sehr schnell wird klar, wo jeder von den Vieren steht. Mit Fortlauf der Geschichte wird die Handlung jedoch vordergründig aus der Sicht von Eva erzählt, was fast ein wenig Schade war, weil jeder der vier Charaktere seinen bzw. ihren Platz einnehmen hätte können. Was allen Vieren aber gleich war, war die Unnahbarkeit. Sie waren für mich nicht wirklich greifbar. Vieles aus ihrer Vergangenheit wird zwar angedeutet, bleibt aber in der Luft hängen, sodass ihnen die Vielschichtigkeit fehlte. Zudem waren ihre Entwicklungen dann für mich auch oft zu klischeehaft überladen und vorhersehbar. Deswegen wurde das Buch für mich in der Handlung nach dem ersten Drittel an manchen Stellen fast ein wenig anstrengend. Ganz besonders dann auch noch, als sich die Autorin seitenweise mit irgendwelchem Wirtschaftskauderwelsch beschäftigte, der für mich dann viel ungenutzten Platz einnahm, den sie zum Tiefgang für ihre Figuren viel besser nutzen hätte können.

Trotzdem hatte das Buch aber auch seine hellen und vor allem emotionalen Momente, in denen man sich für die Figuren dann doch sehr erwärmen konnte. Beispielweise als Sylvia dann endlich eine Entscheidung trifft und sich zu 100% mit allen Konsequenzen dahinter stellt oder als Benedict den „Moment“ dann doch einmal nicht ungenutzt lässt. Auch die Spanne vom Anfang zum Ende fand ich sehr gelungen…die vier Freunde treffen nämlich nur in diesen zwei Momenten gemeinsam aufeinander. Diese haben es dann aber umso mehr in sich, da man als Leser merkt, dass doch jeder in seiner Entwicklung vorangeschritten ist. Zudem hat besonders das Ende einen Hauch von Hoffnung, der sehr schön ist. Leider hat Alice Adams es aber nicht geschafft, dass diese emotionalen Momente mich vollends durch das Buch tragen konnten.

Ein Punkt den ich voll und ganz nur ins positivste Licht rücken kann, ist der Schreibstil. Er ist klar und unverschnörkelt, ohne dabei aber einfach zu wirken.
Ein Buch das man lesen kann, aber vielleicht nicht unbedingt muss. Ich hätte mir ehrlich gesagt ein wenig mehr erwartet, was aber auch daran liegen kann, dass ich ein Fan von diesen sogenannten „Entwicklungsromanen“ bin, wo man Figuren bei ihren Lebensweg beobachten kann. In diesem hier war mir aber einiges zu sehr gerafft und zu vieles vorhersehbar, was nicht viel Neues in sich birgt. Alles in Allem aber ein solides Debüt von Alice Adams…sie hat aber noch ausreichend Luft nach oben.