Als wir unsterblich waren

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regenprinz Avatar

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Auf dieses Buch war ich wirklich neugierig und die Leseprobe hat mir auch sehr gut gefallen. Beide Zeitebenen finde ich anschaulich und lebensnah dargestellt, die Figuren wurden rasch vor meinen Augen lebendig. Und ich ahne, was auf dem Blechschild steht, das über Momis Sofa hängt ...
Der historische Hintergrund ist hier beide Male eng mit den Hauptfiguren verwoben - Alex, die von Freundin Meike gedrängt wird, die Nacht des 9.11.89 zum ersten Grenzübertritt in den Westen zu nutzen und dabei Oliver begegnet, der sie aus den Menschenmassen rettet und zum anderen Paula, die in düsteren, von Armut geprägten Zeiten ihre erste große Jugendliebe für Clemens empfindet, der davon noch nichts ahnt und 1912 gerade den Sozis beigetreten ist.
Ich nehme an, Paula ist die spätere Momi, die 93-jährige, die so wunderbare Sätze sagt, wie den, dass einen in diesem Alter gar nichts mehr betrifft oder die fernsieht, weil die Stille im Kopf sonst zu laut wird. Ich nehme an, dass ein dramatisches Leben hinter ihr liegt, denn wie sagt sie auch? "Wer sich ans Leben traut, hat keine Ahnung davon." Am Ende erinnert man sich wohl an Zeiten, in denen man sich unsterblich gefühlt hat - aber man war es eben nicht ...
Dieser Romananfang gefiel mir jedenfalls sowohl inhaltlich als auch sprachlich sehr gut, auf den Rest des Buches freue ich mich schon!