Berlin, 1912 und 1989

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
bookworm08 Avatar

Von

"Wenn dein Haus zusammenstürzt, hörst du es vorher in den Wänden knacken." So beginnt "Als wir unsterblich waren" und entführt den Leser mit diesen Worten nach Ostberlin im Jahr 1989. Es ist der 09. November 1989, und so kann ich mir einen gelungeneren Einstieg gar nicht vorstellen. Denn der Leser ist der Protagonistin Alex bereits aufgrund der Nennung des Datums in dem Wissen voraus, dass etwas großes passieren wird. Hier wird das Haus im übertragenen Sinne einstürzen, die Mauer wird fallen und damit das ganze Leben von Alex, die bei ihrer Großmutter lebt, auf den Kopf stellen. Und so ist es dann auch, Doch dies geschieht direkt im doppelten Sinne, denn bei ihrem ersten Grenzübergang trifft Alex auf Oliver, und es zeichnet sich ab, dass dieser ihre große Liebe werden könnte. Die Autorin versteht es, den Leser direkt in die Geschichte eintauchen zu lassen. Geschickt bindet sie Originalzitate ein, die bereits aus der TV-Berichterstattung vom damaligen Tag bekannt sind, und so hat der Leser auch direkt den Originalschauplatz im Kopf, an dem Alex die Grenze überschreitet.

Im nächsten Kapitel befindet sich der Leser in Berlin 1912, und begleitet die 15-jährige Paula, am Ende eines heißen Sommers. Auch hier zeichnet sich eine zarte Liebesgeschichte ab, denn Paula ist über beide Ohren verliebt in Clemens,einem Freund ihres älteren Bruders Manfred. Ihre Familien sind gut situiert, und dennoch macht auch ihnen bald der beginnende Preisverfall das Leben schwer. Sowohl Manfred als auch Clemens engagieren sich politisch und unterstützen streikende.

Beide Zeiteben versprechen spannende Unterhaltung. Der bildhafte Sprachstil der Autorin fesselt sofort und ich hätte am liebsten direkt weitergelesen, so neugierig bin ich, wie es mit Alex und Paula weitergehen wird. Ich habe mal grob nachgerechnet und habe schon eine kleine Ahnung, wie die beiden Zeitebenen verknüpft sein könnten.