HerzSchmerz in Zeiten, die Geschichte machten

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xirxe Avatar

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Tag des Mauerfalls: Die Massen strömen zu den Grenzübergängen, darunter auch Alexandra, die aber am liebsten daheim geblieben wäre. Da begegnet sie Oliver und beide wissen: Sie gehören zusammen.
Mehr als 70 Jahre zuvor: Die 16jährige Paula ist in Clemens verliebt, einen Freund ihres Bruders, der sich trotz seines gehobenen Status voller Enthusiasmus für die Arbeiter einsetzt, die mehr schlecht als recht mit ihren Familien in Bruchbuden vor sich hinvegetieren. Sie ist voller Bewunderung für sein Engagement, leider zum Missfallen ihres Vaters...
Welch ein Hintergrund in beiden Erzählsträngen, welche Panoramen könnten sich hier entfalten. Doch nach dieser Leseprobe zu urteilen, sind sie tatsächlich nur schmückendes Beiwerk für zwei Liebesgeschichten, die sich kaum von unzählig Anderen unterscheiden. Hier die Liebe auf den ersten Blick, dort die Liebe die sich gegen äussere Umstände durchsetzen muss. Das Ganze noch betont durch entsprechend schwülstige Formulierungen (S. 14:"...in ein Land, in das Alex ihr nicht folgen konnte.", "als würden Kälte und Schwärze von draußen in die trüb erleuchtete Küche dringen.") - mir ist das alles einfach zuviel des Guten. Keine Frage, es lässt sich lockerleicht weglesen, aber das lassen sich andere Bücher auch.
Wer Liebesgeschichten mag, wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen; Zeitgeschichte wird wohl eher nur Zierrat bleiben.