Als wir unsterblich waren

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
aventura Avatar

Von

Der Roman der Autorin Charlotte Roth beginnt mit der Geschichte von Alex, die bei ihrer Großmutter in Ostberlin aufwächst. Am Abend des Mauerfalls läßt sie sich von ihrer besten Freundin mitreißen und schlüpft unter dem Schlagbaum durch, der bis gerade die Grenzen ihrer Welt waren und landet fast direkt in den Armen von Oliver. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick und sie spüren, dass sie zusammengehören. Ihre Liebe erlebt einen Dämpfer, als Alex ihrer Großmutter den neuen Freund vorstellen möchte. Momi erkennt in Oliver einen Teil ihrer Vergangenheit und bricht zusammen.

Der zweite Erzählstrang beginnt 1912 mit der 16 jährigen Paula und ihrer Clique am Wannsee. Mit dabei sind ihr Bruder Manni, die jüdischen Freunde Harry und Joachim, sowie ihr Schwarm Clemens. Kutte, der Kaffeebudenbesitzer wird nach einer Auseinandersetzung mit Clemens einer seiner besten Freunde.
Und um diese Gruppe spannt sich der ganze Bogen der Geschichte.
Clemens, der brillante Redner, dem nicht nur die Damenwelt zu Füßen liegt ist eigentlich Sohn eines Industriellen, sein Herz schlägt aber für den Sozialismus. Ihm stehen in der Partei alle Möglichkeiten offen, aber dann bricht der erste Weltkrieg über die Freunde herein. Die Männer ziehen in den Krieg und Paula engagiert sich weiter in Berlin. Sie gründet ein Frauenhaus und lernt so auch die spröde Stefanie kennen, die im Laufe ihres Lebens immer wieder Paulas Leben kreuzt.
Spätestens nach dem Krieg ist ihre Unbeschwertheit der Jugend Geschichte, denn der Krieg hat nicht nur körperliche, sondern auch seelische Narben hinterlassen an denen die Freunde zu zerbrechen drohen. Aber das Leben geht weiter, es wird geheiratet, Kinder geboren und gelebt und geliebt.

Mir persönlich hat das Buch gut gefallen, ich mochte den Bogen, den die Autorin vom Mauerfall bis zur Zeit des Kaisers spannte. Natürlich sollte der Leser zumindest ein wenig Interesse an der deutschen Geschichte haben, aber dann kann man sich ganz in die Geschichte fallen lassen.