Als wir unsterblich waren

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malo2105 Avatar

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Es ist der 09.November 1989. Alex lebt zusammen mit ihrer Großmutter in Ost-Berlin und studiert Völkerkunde. Sie führt ein unaufgeregtes Leben. Als ihre Freundin bei den beiden hereinstürzt und von der Öffnung der Grenze erzählt, machen sich die beiden auf den Weg zum Grenzübergang. Im Gewühl verlieren sich die Mädchen aus den Augen. Alex strauchelt und wird von einem jungen Mann gehalten. Oliver. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Als Alex ihn ihrer Großmutter vorstellen will, bricht diese zusammen und muss ins Krankenhaus.
Der zweite Handlungsstrang spielt ebenfalls in Berlin, allerdings in den Jahren um den 1. Weltkrieg. Paula und ihre Freunde könnten unterschiedlicher nicht sein. Ihr Bruder Manfred, der jüdische Harry und seine Familie, Kutte, Klara, Johanna und natürlich Clemens, der aus einer reichen Familie stammt und sich trotzdem oder grad deswegen politisch engagiert. Er ist Paulas große Liebe. Zusammen mit diesen Freunden erlebt der Leser die Jahre 1912 bis 1933.
Als es in Berlin zu gären beginnt, der 1. Weltkrieg und seine Auswirkungen und Konsequenzen sowohl politisch auch als für jeden einzelnen persönlich, all dies verknüpft Charlotte Roth wunderbar mit der Geschichte um Paula, Clemens und all den anderen. Man bangt, hofft, leidet und freut sich mit und manchmal werden dabei auch die Augen feucht.

Sehr gut gefallen hat mir die Aufmachung des Buches. Manchmal passen ja der Klappentext und der Inhalt des Buches nicht zusammen, hier jedoch hat der Schreiber voll ins Schwarze getroffen, ich hatte da beim lesen schön Gänsehaut. Denn es ist ja wirklich unser aller Geschichte.

Dieses Buch erzählt ein Stückchen Zeitgeschichte. „Als wir unsterblich waren“ ist kein Buch für Zwischendurch zum runterlesen, denn es regt an, sich über die Geschichte unseres Landes Gedanken zu machen. Mich hat es sehr aufgewühlt, tief berührt und sehr nachdenklich zurückgelassen.

Ein Glossar und ein kurzes Dankeswort der Autorin runden das Buch perfekt ab.

Ich hoffe, dass wir noch sehr viel mehr von Charlotte Roth lesen werden.