Eine Liebesgeschichte vor deutschem Hintergrund

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katja-68 Avatar

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Es ist der 9. November 1989. Die 23-jährige Alexandra lebt in Ost-Berlin bei ihrer Großmutter (Momi ) und lernt in jener historischen Nacht in den Wirren des Mauerfalls den Westberliner Oliver Schramm kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Als sie ihn ihrer Momi vorstellt, reagiert diese jedoch völlig anders als erwartet.

In dieser in der jüngsten Vergangenheit angesiedelten Rahmenhandlung wird in einer zweiten Zeitebene die Geschichte von Paula, Clemens und Manfred erzählt.
Sie beginnt im Jahr 1912 und wird bis 1933 fortgeschrieben.
Es ist eine Geschichte von Freundschaft und Liebe, vom unbeschwerten Leben in Friedenszeiten und vom Überlebenskampf im Ersten Weltkrieg.
Es wird von Idealen und vom Scheitern, von Auf- und Umbrüchen erzählt, aber in erster Linie steht über allem eine große Hoffnung.

Charlotte Roth erzählt diesen Roman in zwischen den beiden Zeitebenen wechselnden Perspektiven. Dabei gelingt es ihr auf intelligente Weise, mit dem ersten Satz der im Jahr 1989 angesiedelten Abschnitte an die Handlung in der Vergangenheit anzuknüpfen.
In diesem Roman agieren eine Vielzahl von Personen. Alle haben eigene Charaktere, Stärken und Schwächen, sie handeln nicht immer klug aber sie sind sehr menschlich in ihren Handlungen.
Und gerade das ist es, was diesen Roman so lebendig wirken und zu einen beeindruckenden Zeitbild werden lässt.
Wie ein roter Faden ziehen sich die Ereignisse, die an einem 9. November in der deutschen Geschichte bedeutungsvoll waren durch diesen gut recherchierten Roman, der nicht nur aufgrund des sich zum 100. Mal jährenden Beginn des Ersten Weltkrieges von großer Aktualität ist.
Er ist auch ein Stück SPD-Parteigeschichte. Davon sollte sich aber kein Leser abschrecken lassen.
"Als wir unsterblich waren“ ist ein sehr interessanter Roman, der die Zeitgeschichte vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden lässt.
Aber auch sprachlich hat dieser Roman vollkommen überzeugt. Die in ihm vorkommenden Liebesgeschichten sind frei von Kitsch, sondern einfach nur glaubhaft, lebensnah und schön beschrieben. Er spiegelt die ganze Bandbreite von Liebe und Schmerz, Krieg und Frieden, Hoffnung und Enttäuschung wieder, die man sich vorstellen kann.
Man wünscht sich mehr solcher Romanen, die so faszinierend, fesselnd und informativ sind.
„Als wir unsterblich waren“ ist ein historischer Roman, der neben den Geschehnissen im November 1989 Einblick in die Zeit des Ersten Weltkrieges und die wilden 20-er Jahre gibt.
Es ist eine Geschichte von Freundschaft und Liebe, von Freude und Leid im alltäglichen Leben, vom Entstehen und Sterben von Idealen, von persönlichen und gesellschaftlichen Wendepunkten, aber in erster Linie ist es eine wunderbare, äußerst unterhaltsame Familiengeschichte.