Frauenschicksal mit zeitgeschichtlichem Hintergrund

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Charlotte Roth legt mit ihrem Roman "Als wir unsterblich waren" einen lesenswerten Roman vor. Besonders Leserinnen, die an Frauenschicksalen mit historischem Hintergrund interssiert sind, kommen hier auf ihre Kosten.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Paula und Alexandra. Paulas Geschichte beginnt im August 1912 am Wannsee, Alexandras im November 1989 auch in Berlin. Alexandra lernt am Tag des Mauerfalls Oliver kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Als sie den jungen Mann jedoch ihrer Großmutter vorstellen will, mit der sie zusammenlebt, ist diese so schockiert, dass sie einen Herzinfarkt erleidet. Am Krankenbett erkennt Alexandra, dass sie unbedingt hinter die Lebensgeheimnisse ihrer Großmutter Paula kommen muss, um ihren eigenen Lebensweg zu finden.
Die Geschichte Paulas wird in großen Rückblenden erzählt, die bis ins Jahr 1933 reichen. Dabei ist es Charlotte Roth ausgezeichnet gelungen, Zeit- und Lokalkolorit Berlins widerzugeben. Die historischen Fakten sind sehr gut und detailliert recherchiert. Das findet man wirklich selten in einem Roman.
Kritikpunkt meinerseits wäre lediglich, dass die Autorin bei der Beschreibung der Liebesgeschichte zwischen Paula und Clemens teilweise etwas zu dick aufträgt.
Da wäre weniger mehr gewesen, aber das kann ich ihr durchaus verzeihen. Gerne hätte ich auch noch etwas mehr über die Tage des Umbruchs im November 1989 aus Alexandras Sicht erfahren. Da bleibt die Story leider etwas an der Oberfläche.
Alles in allem, kann ich das Buch aber auf jeden Fall weiterempfehlen!