Persönlich und eindringlich
Direkt vor diesem Buch las ich den Roman "Der Bademeister ohne Himmel", der ebenfalls das Thema Demenz in den Fokus rückt. Im Roman verleiht der Erzählstil dem Geschehen einen heiter-melancholischen Zug. Bei Volker Kitz, der die Erfahrung des fortschreitenden Persönlichkeitsverlustes mit seinem Vater machte, entwickelt der Text dagegen einen existenziellen Ernst.
Über weite Strecken kam mir der Titel "Alte Eltern" nicht wirklich passend, da zu verallgemeinernd, vor. Warum der Plural? Es geht nicht um das Altern von Eltern an sich, es geht um einen "einzigen" Vater und dabei insbesondere die Erfahrung mit der Krankheit Demenz. Es ist eine spezifische Art, den Abschied zu erleben und gestalten zu müssen - wenngleich sie durchaus häufig vorkommt.
Zunächst ist die Rekonstruktion, die der Autor betreibt sehr persönlich, er gibt Einblicke in ein ganz spezielles Familienleben mit spezifischen Schicksalsschlägen und Erfahrungen. Das tut er sehr ehrlich und manchmal ist das herzzerreissend im Detail. Beispielsweise, wenn der Vater den Sohn anweist, die Teletext-Nachricht über den Unfalltod der Ehefrau und Mutter vom Fernseh-Bildschirm abzuschreiben. Das ist so skurril, beklemmend und authentisch zugleich.
Manchmal habe ich gar den Eindruck, der Autor schreibt sich Erinnerungen von der Seele, macht mir als Leserin aber in seiner Schreib-Befreiung die Beklemmung mit solcher Authentizität größer.
Durch zahlreiche essayistische Zugaben, Literaturrecherchen rund um Erinnern, Generationenabfolge und Verantwortung bekommt der Text eine verallgemeinernde Form. Erst als der tatsächliche Abschied naht, als der Prozess seine Unvermeidlichekeit und Unaufschiebbarkeit zeigt, verliert das Geschilderte indes fast alles Individuelle. Zwischen Trauer und Akzeptanz lässt er mich - die einen hochaltrigen Vater, wenig dement, hat - dünnhäutig zurück.
Über weite Strecken kam mir der Titel "Alte Eltern" nicht wirklich passend, da zu verallgemeinernd, vor. Warum der Plural? Es geht nicht um das Altern von Eltern an sich, es geht um einen "einzigen" Vater und dabei insbesondere die Erfahrung mit der Krankheit Demenz. Es ist eine spezifische Art, den Abschied zu erleben und gestalten zu müssen - wenngleich sie durchaus häufig vorkommt.
Zunächst ist die Rekonstruktion, die der Autor betreibt sehr persönlich, er gibt Einblicke in ein ganz spezielles Familienleben mit spezifischen Schicksalsschlägen und Erfahrungen. Das tut er sehr ehrlich und manchmal ist das herzzerreissend im Detail. Beispielsweise, wenn der Vater den Sohn anweist, die Teletext-Nachricht über den Unfalltod der Ehefrau und Mutter vom Fernseh-Bildschirm abzuschreiben. Das ist so skurril, beklemmend und authentisch zugleich.
Manchmal habe ich gar den Eindruck, der Autor schreibt sich Erinnerungen von der Seele, macht mir als Leserin aber in seiner Schreib-Befreiung die Beklemmung mit solcher Authentizität größer.
Durch zahlreiche essayistische Zugaben, Literaturrecherchen rund um Erinnern, Generationenabfolge und Verantwortung bekommt der Text eine verallgemeinernde Form. Erst als der tatsächliche Abschied naht, als der Prozess seine Unvermeidlichekeit und Unaufschiebbarkeit zeigt, verliert das Geschilderte indes fast alles Individuelle. Zwischen Trauer und Akzeptanz lässt er mich - die einen hochaltrigen Vater, wenig dement, hat - dünnhäutig zurück.