Alter Hund – neue Tricks / Sean Duffy die Achte

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Alter Hund – neue Tricks

Adrian McKinty schickt seinen Sean Duffy das nun schon das achte (und angeblich vorletzte) Mal raus auf die Straßen von Carrickfergus.

Jedoch haben sich die Dinge geändert. Das Jahrzehnt, in dem Duffy seinen normalen Dienst getan hat, ist vorbei. Die 80er sind durch und mit Beginn der 90er ist Duffy nur noch Teilzeitpolizist, der darauf wartet, ohne finanzielle Abzüge in die Rente zu kommen. Duffy ist ruhiger geworden. Ein Haus in Schottland, eine Partnerin und ein Kind taten ihr übriges.

Natürlich kommt es wie es kommen muss und Duffy muss einen vermeintlich einfachen Mordfall übernehmen. Mit „Crabby“ McCrabban gilt es, den Tod eines Malers aufzuklären, der offensichtlich bei dem Diebstahl seines Wagens im Affekt getötet wurde.

Auch wenn sich im Irland der 90er Jahre viel geändert hat, eines bleibt: was Sean Duffy anpackt, das wird gewohnt kompliziert.

McKinty bleibt (glücklicherweise) seinem Stil treu. Kurze, prägnante Szenen, die die Geschichte schnell vorantreiben. Er hat die Möglichkeit mit wenigen Worten Gefühle und Bilder entstehen zu lassen. Ich habe beim Lesen oft eher ein “Ich schaue einen Film”-Gefühl, als das ich bewusst ein Buch lese. Dass ein paar Charaktere aus den früheren Titeln der Reihe einen Cameoauftritt haben hat mich gefreut. Beim kurzen Erscheinen von Micheal Forsythe aus der Dead-Trilogie (auch bei Suhrkamp erschienen) wurde ich auch etwas wehmütig. Alles scheint hier auf ein Ende der Geschichten von Sean Duffy und Crabby hinzuführen.

Adrian McKinty versteht es auch hier wieder, irische Geschichte mit Fiktion zu vermischen. Ich mag bei den Sean Duffy Romanen, dass man vorher nie so genau weiß, wo sie thematisch hingehen. Vom klassischen Whodunnit (z.B. Band #5 Rain Dogs) bis hin zum Politthriller (#4 Gun Street Girl) ist alles dabei. Mal sind die Troubles ein Thema in der Story, mal finden sie im Hintergrund statt. Das macht für mich die Reihe zu einer der Besten, die aktuell verlegt werden.

Die Übersetzung von Peter Torberg ist solide, hier gibt es nichts, dass mich groß stört. Da ich die Bücher aber nie im Original gelesen habe kann ich nichts weiter dazu sagen.

Fazit:
Wer die ersten sieben Bände gelesen hat wird hier blind zugreifen und bekommt genau das, was er erwartet. Und das ist auch gut so 😉
Wer aus der Reihe noch keinen Titel gelesen hat, der sollte unbedingt mit dem ersten Band “Der katholische Bulle” anfangen.