Belfast im Jahr 1992. Die Konflikte erscheinen so weit weg, dass man anfänglich geneigt ist, sich zu überlegen, ob man tatsächlich heute noch ein Buch über die IRA und ihre Gegenspieler lesen will. Doch Adrian McKinty, dessen "Rain Dogs" ich auch sehr lesenswert fand, überzeugt schnell. Sean Duffy ist schon mit einem Bein in der wohlverdienten Rente und kommt nur noch gelegentlich von seinem Hauptwohnsitz in Schottland, um sich seine Pensionsansprüche in voller Höhe zu sichern. Dann gilt es nur noch einen scheinbar offensichtlichen Mord aufzuklären, aber das erweist sich als Reise in die Vergangenheit und wird zu einer gefährlichen Angelegenheit. Ja, auch wenn die Konflikte weit weg scheinen, habe ich es gerne gelesen, weil politische Konflikte, die ihnen zugrundeliegenden Glaubensgrundsätze, die Verbissenheit in die eigene Überzeugungen, virulenter denn je sind. Über die Figur von Sean Duff muss man nicht reden, einfach ein Original, an dessen Fiktionalität man kaum glauben mag.