Nippy

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
booklookerheaven Avatar

Von

"And I will always love you..."

Wenn ich die Coverversion des Liedes von Dolly Parton aus dem Jahre 1974 höre, läuft mir eine Gänsehaut über den Rücken. Es ist weniger die schauspielerische Leistung von Whitney Houston in ihrem Leinwand-Debüt "Bodyguard" die in Erinerung bleibt, als ihre 3 Oktaven umfassende Stimme, mit der sie alle Zuhörer*innen in ihren Bann gezogen hat. Was für ein emotionales Auf und Ab! Wie ein Leitmotiv durchzieht dieser bekenntnishafte Song die Romanbiografie "Always love you" von Hanna Faber, welche den 10. Band aus der Reihe "Ikonen ihrer Zeit" bildet.

Das Cover ist harmonisch auf die Romanbiografie abgestimmt. Im Mittelpunkt steht eine attraktive schwarze Frau mit kinnlangen lockigen Haaren, in einer eleganten Robe, eine weiße Pelz-Stola um die Schultern drapiert, getaucht in das funkelnde Licht der Scheinwerfer. Auf den ersten Blick wirkt sie glücklich, aber ist ihr Lächen echt? Die Ähnlichkeit mit Whitney Houston ist frappierend. Der Titel rekurriert auf einen Hit der unvergessenen Pop-Soul-Diva mit der 3-Oktaven-umfassenden Stimme, der für immer in unser kollektives Gedächtnis gebrannt ist.

Hanna Faber schenkt uns eine intensive Begegnung mit Whitney Houston. Ihre berührende Romanbiografie spielt auf mehreren zeitlichen Ebenen. Einerseits erleben wir die Sängerin auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. anlässlich der bevorstehenden Grammy-Verleihung 1994, auf der sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet wird. Andererseits zeichnet sie durch zahlreiche Rückblenden aus den Jahren 1974 - 1994 wichtige Momente im Leben von Whitney Houston nach.

Was für eine unverwechselbare Stimme, was für ein trauriges Leben! Hanna Faber erzählt von dem märchenhaften Aufstieg der Whitney Houston, von einem kleinen Mädchen in einem Gospel-Chor über eine aufstrebende Background-Sängerin und einem erfolgreichen Model bis hin zu der gefeierten Sängerin und Schauspielerin, die zum absoluten Superstar in der ganzen Welt avancierte. Breiten Raum nimmt ihre intensive Freundschaft (und lesbische Beziehung) zu Robyn Crawford ein, die Whitney Houston bis 2000 als persönliche Assistenin unterstützte. Auch die allgegenwärtige Diskriminierung von schwarzen Künstler*innen in den USA ist klar herausgearbeitet worden, genauso wie die hartnäckige Verleugnung ihrer Bisexualität und die erzwungene Anpassung einer "Person of colour" an europäische Schönheitsideale.

Nicht thematisiert wird ihr unaufhaltsame Abstieg, verursacht durch den jahrzehntelangen Missbrauch von Alkohol, Drogen und Medikamenten. Gleiches gilt ihre toxische Beziehung zu dem R&B-Sänger Bobby Brown, dem Vater ihrer einzigen Tochter Bobbi Kristina Brown (1993-2015). Gänzlich ausgespart wird der viel zu frühe Tod der Ausnahmekünstlerin in der Badewanne ihres Hotelzimmers in Beverly Hills, offiziell deklariert als Tod durch Ertrinken infolge einer Herzerkrankung mit Arterienverkalkung und von Kokainkonsum, am Vorabend der Grammy-Verleihung.

Ehrlich gestanden, hat mich die Romanbiografie "Always love you" von Hanna Faber an das konventionelles Biopic Whitney Houston: I Wanna Dance With Somebody“ erinnert, das gleichfalls mit der Verleihung der American Music Awards 1994 einsetzt, um anschließend alle wichtigen Stationen ihres Lebens in Rückblenden nachzuzeichnen. Die (Lebens-) Geschichte von Whtiney Houston hat kein Happy-End, sie ist nicht gut ausgegangen. Dennoch hat sie mich tief in meinem Inneren berührt. Danke dafür!