Kreislauf des Wassers
Die preisgekrönte, türkisch-britische Erfolgsautorin Elif Shafak verwebt in ihrem neuen erzählfreudigen und mitreißenden Werk „Am Himmel die Flüsse“ auf fantastisch-eindringliche Art und Weise die Leben dreier Menschen in verschiedenen Zeitepochen und auf unterschiedlichen Kontinenten. Das facettenreiche Verbindungsglied ist das Wasser: der Weg eines einzelnen Wassertropfens in Form von Regen, Schnee oder einer Träne durch Raum, Zeit und Kultur.
Arthur ist ein Kind aus ärmsten Verhältnissen und verdient sich um 1840 ein paar Groschen an den Uferns der Themse als tosher, Müllsammler. Seine Mutter ist psychisch angeschlagen und der Vater gewalttätig – erst als der wissbegierige Junge die Lehre in einer angesehenen Druckerei Londons beginnt, verändert sich sein Leben und die Liebe zu Gedichten wird ihn eines Tages in ferne Länder ziehen. Narin ist noch ein Kind und hat schon einiges Leid zu ertragen: sie wird ertauben und ihre Heimat am Ufer des Tigris soll 2014 einem Staudammprojekt der Türken weichen. Sie entstammt der ausgegrenzten jesidischen Minderheit und ihre Großmutter ist ihr Ein und Alles. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg durch zerrüttete Länder, um eine neue Heimat zu finden. Und als dritter Handlungsstrang versucht die Hydrologin Zaleekhah 2018 auf der Themse in einem Hausboot nach einer gescheiterten Ehe neuen Lebensmut zu finden.
Poetisch, detailreich und voller historischer Auszüge spannt Elif Shafak einen weiten Bogen um politische Konflikte, Vertreibung und den Wert von Heimat, Kultur sowie Rituale über Jahrhunderte und Länder hinweg. Zwischen den Flüssen Tigris und Themse verwebt sie drei unterschiedliche Schicksale mit kleinen Punkten und dem großen roten Faden des Wassers. So unterteilt sie ihre flüssig und atmosphärisch sehr dicht geschriebenen Kapitel auch in die Wassermoleküle H-O-H und lässt viele wissenschaftliche Details miteinfließen. Der ewige Kreislauf eines Wassertropfens aus Fallen und Aufsteigen steht metaphorisch auch für die das Weiterziehen von Völkern und für das dauerhafte Erinnern in dem präzise recherchierten und komponierten Roman mit dem informativem Nachwort der Autorin.
Märchenhaft und aus auktorialer Sicht zieht diese packende Geschichte in den Bann, lässt Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen und zeigt schmerzhaft auf, welche religiösen Konflikte noch heute gewaltvoll weiterschwelen. Auch wenn manche Formulierungen im lesenswerten Epos sehr ausgeschmückt ausfallen, macht „Am Himmel die Flüsse“ deutlich, was für eine talentierte und kluge Geschichtenerzählerin Elif Shafak ist.
Arthur ist ein Kind aus ärmsten Verhältnissen und verdient sich um 1840 ein paar Groschen an den Uferns der Themse als tosher, Müllsammler. Seine Mutter ist psychisch angeschlagen und der Vater gewalttätig – erst als der wissbegierige Junge die Lehre in einer angesehenen Druckerei Londons beginnt, verändert sich sein Leben und die Liebe zu Gedichten wird ihn eines Tages in ferne Länder ziehen. Narin ist noch ein Kind und hat schon einiges Leid zu ertragen: sie wird ertauben und ihre Heimat am Ufer des Tigris soll 2014 einem Staudammprojekt der Türken weichen. Sie entstammt der ausgegrenzten jesidischen Minderheit und ihre Großmutter ist ihr Ein und Alles. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg durch zerrüttete Länder, um eine neue Heimat zu finden. Und als dritter Handlungsstrang versucht die Hydrologin Zaleekhah 2018 auf der Themse in einem Hausboot nach einer gescheiterten Ehe neuen Lebensmut zu finden.
Poetisch, detailreich und voller historischer Auszüge spannt Elif Shafak einen weiten Bogen um politische Konflikte, Vertreibung und den Wert von Heimat, Kultur sowie Rituale über Jahrhunderte und Länder hinweg. Zwischen den Flüssen Tigris und Themse verwebt sie drei unterschiedliche Schicksale mit kleinen Punkten und dem großen roten Faden des Wassers. So unterteilt sie ihre flüssig und atmosphärisch sehr dicht geschriebenen Kapitel auch in die Wassermoleküle H-O-H und lässt viele wissenschaftliche Details miteinfließen. Der ewige Kreislauf eines Wassertropfens aus Fallen und Aufsteigen steht metaphorisch auch für die das Weiterziehen von Völkern und für das dauerhafte Erinnern in dem präzise recherchierten und komponierten Roman mit dem informativem Nachwort der Autorin.
Märchenhaft und aus auktorialer Sicht zieht diese packende Geschichte in den Bann, lässt Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen und zeigt schmerzhaft auf, welche religiösen Konflikte noch heute gewaltvoll weiterschwelen. Auch wenn manche Formulierungen im lesenswerten Epos sehr ausgeschmückt ausfallen, macht „Am Himmel die Flüsse“ deutlich, was für eine talentierte und kluge Geschichtenerzählerin Elif Shafak ist.