am Horizont das rote Land

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
elohym78 Avatar

Von

Nach einem tragischen Unfall, bei dem das Tuchlagerhaus der Mahoneys abbrennt und ihnen damit die Lebensgrundlage entzogen wurde, muss Rhia zu ihrem Onkel nach London reisen. Sie hofft dort auf eine Anstellung, um ihre Familie finanziell zu entlasten. Doch die junge Frau hat nicht mit solch erheblichen Schwierigkeiten gerechnet. Sie gehört nicht der Arbeiterklasse an, aber auch nicht zu den Reichen. Dank ihres stark ausgeprägten Intellekts, eckt sie zudem bei den Herren der Gesellschaft an. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und bösartiger Intrigen, wird Rhia schließlich wegen Diebstahls verurteilt und nach Australien deportiert. Ein Land, welches nicht nur fernab der Heimat liegt, sonder ihr auch Angst macht. Kann Rhia sich behaupten und ihren eigenen Lebensweg finden?

Das Cover zeigt eine junge Frau. Sie steht an einer wilden Küste und blickt auf die Weiten des Meeres. Ich könnte mir für das Buch kein schöneres Cover wünschen, da es perfekt die Handlung wiederspiegelt. Das magische Grün Irlands, die Moderne Englands und die unbezähmbare Weite Australiens wird in diesem einen Bild vereint und ließ mich sofort zu dem Buch greifen.

Kylie Fitzpatrick hat einen wunderbaren Schreibstil. Flüssig und spannend geschrieben, konnte mich das Buch sofort in seinen Bann ziehen. Die einzelnen Kapitel sind recht kurz gehalten und gliedern das Buch wunderbar. Die Überschriften haben alle mit Stoff zu tun. Entweder die Arten, die Herstellung oder die Farbgebung. Dadurch erhielt ich einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende in dem jeweiligen Kapitel. Mal glänzend, mal seicht, mal ruppig, mal ausgefallen, doch immer spiegelt die Handlung den Stoff wieder, beides ist miteinander verwoben. Diese Idee gefiel mir ausgesprochen gut. Zudem haben Rhia und die anderen Protagonisten viel mit der Stoffbrache zu tun und der Bezug ist einfach einmalig gelungen.
Das Buch ist in drei völlig unterschiedliche Teile gegliedert. Zu erst entführt die Autorin ihre Leser in das magische Irland. Ein Land voller Feen und magischer Wesen, in dem der Glaube an die alten Götter noch hochgehalten wird.
London während der Industriallisierung hingegen wirkt kalt, grau, dreckig und ärmlich. An jeder Ecke sprießt die Armut, da die menschlichen Arbeitsplätze von modernen Maschinen verdrängt werden.
Und schließlich das wilde, ungezähmte Australien. Das Land gescheiterter Träum, aber voller Hoffnung auf einen Neubeginn.

Die Autorin spinnt aus diesen drei völlig unterschiedlichen Ländern ein traumhaftes Gebilde, in das ich mich sofort hineinversetzen konnte. Jedes Land hat seine Eigenheiten und es ist spannend zu lesen, wie Rhia auf die jeweilige Situation reagiert. Sich anpassen, kommt für die junge Frau nicht in Frage. Doch sie entwickelt sich weiter und dieser Entwicklungsvorgang war mehr als interessant zu verfolgen.
Doch nicht nur Rhias Leben wird geschildert, sondern auch die korrupten Machenschaften der Engländer. Speziell der Handel mit Indien und China wird den Lesern nahe gebracht und ich verfolgte alles mit großem Interesse. Hin und wieder droht sich Kylie Fitzpatrick in den Schilderungen der Landschaft und der englischen Machenschaften zu verlieren, so dass die eigentliche Handlung leicht in den Hintergrund tritt. Ich musste mir immer wieder in Erinnerung rufen, worum es eigentlich geht.

Mein Fazit
Ein interessanter und packender Roman für kalte Winterabende.