Kylie Fitzpatrick, Am Horizont das rote Land

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Nach einer kurzen Leseflaute habe ich es nun endlich geschafft den Roman von K. Fitzpatrick zu lesen und bin voll auf begeistert !

Aber erst einmal zum Cover.

Zu sehen ist im unteren Teil das Meer, welches fast Silber scheint, und ein Felsbrocken, der von der linken Seite bis zur Mitte reicht. Auf dem Felsvorsprung steht eine Frau in einem blauen Kleid, den Blick auf`s offene Meer gerichtet. Ab der Mitte steigt der Horizont auf, von einem tiefen gelb zu einem tiefen und dunklen orange hin. Oben links in der Ecke ist ein kleiner Eukalyptuszweig zu sehen, der sehr glatt ist und sich deshalb vom Cover etwas abhebt. Ebenfalls abheben tut sich der Titel „ Am Horizont das rote Land“, welcher in dünnen, weißen und großen Druckbuchstaben in der Mitte zu finden ist. Der Autorenname steht in der rechten oberen Ecke und ist Sandfarben.

Abgerundet wird das Cover noch durch einen sehr glatten und dadurch ebenfalls leicht erhöhten Rahmen, der auch den Buchrücken und die Rückseite einschließt.

Alles in allem passt das Cover gut zum Titel und der Titel gut zur Geschichte.

Bevor die eigentliche Geschichte losgeht ist ein Zitat von Lao – Tse zu lesen aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Weiter geht es dann mit einem kleinen Vorblick auf das kommende Geschehen (1841) und danach erst folgt der wahre Anfang, in dem man Rhia kennenlernt.

Rhiannon, meist nur Rhia genannt, ist eine junge Frau aus Irland die durch einen Schicksalsschlag nach London geführt wird (1840). Dort angekommen kommt sie, Dank der Hilfe ihres Onkels, bei einer Quäker Witwe unter. Doch abermals ereilt sie ein Schicksalsschlag und durch einen hinterhältigen Komplott kommt Rhia ins Gefängnis und wird zu 7 Jahre Haft verurteilt und nach Australien verschifft um dort die Haftzeit abzusitzen.

Rhia ist eine sehr liebenswerte Protagonistin.

Sie ist, anders als ihrer Zeit entsprechend, mit ihren 28 Jahren noch unverheiratet und den Männern gegenüber nicht demütig genug. Sie ist wild, lebhaft und hat einen eigenen Willen, den sie auch durchaus zeigt und sich dessen, durch ihre Großmutter bestätigt, auch nicht Schämt.

Sie macht sich häufig Gedanken über Situationen und Geschehen, die oft Nachvollziehbar sind und ihr noch einmal eine persönliche Note verschaffen.

Rhia ist die Tochter eines Leinenhändlers und war, vor ihrer Verhaftung, in angenehmen Kreisen Zuhause. Dennoch war sie nie überheblich und behielt von Anfang bis Ende ihre Liebenswürdigkeit.

Auch viele andere Personen waren eine echte Bereicherung.

So zum Beispiel die Quäker Witwe Mrs Blake oder der verbannte Michael. Jede Person zeichnete sich durch eine bestimmte Eigenschaft aus und war ein entscheidender Teil der Geschichte.

Ein weiterer spannender Punkt war, dass man eine ganze Weile brauchte um zu erkennen welcher Mann sich wirklich um Rhia sorgte und alle Hebel in Bewegung setzte um sie zu retten. Ebenfalls war es sehr spannend herauszufinden wer für den Komplott verantwortlich war und welches Motiv dahinter steckte. Oft hatte man eine Person unter Verdacht und misstraute ihr, bevor sie kurze Zeit später Entlastet wurde nur um geraume Zeit später wieder unter Verdacht zu geraten.

Erzählt wird die Geschichte die meiste Zeit von einem Unbekannten Erzähler aber auch aus der Sicht von Rhia und in manchen Kapitel auch von Mrs Blake oder Michael, die in unregelmäßigen abständen wechseln. Des Weiteren sind einige Kapitel in Briefform bzw. als Tagebucheintrag von Rhia geschrieben oder beinhalten nur ein Gedicht. Die Kapitelüberschriften bezeichnen immer einen Stoff, eine Farbe, ein Motiv oder eine andere Eigenschaft, die sich im Text immer wiederfinden lässt und somit eine tiefere Bedeutung bekommt.

Von Außen betrachtet sind es drei Handlungsstränge die miteinander eng verknüpft sind und sich nach und nach in ein großes ganzes entwickeln.

Der Schreibstil ist leicht, der Zeit entsprechend und flüssig zu verfolgen, bis auf kleine Satzfehler die einen kurz ins Straucheln brachten, zum Glück aber nur 2 – 3 mal vorkamen. Des Weiteren ist der Schreibstil sehr Detail- und bildreich.

Dennoch habe ich ein paar Seiten gebraucht bis ich richtig eintauchen konnte, was wohl an der „Zeitumstellung“ lag. Allerdings fühlte ich mich danach beim ablegen und erneuten aufnehmen der Geschichte bzw. des Romans sofort wieder wohl und war ebenfalls sofort wieder mitten in der Handlung drin.

Über den Verlauf der Geschichte war ich überrascht. So habe ich, ehrlich gesagt, mir erhofft ein wenig mehr von Australien zu erfahren und mich in dieser Kulisse zu befinden bzw. aufzuhalten. Doch der Titel lautet „Am Horizont das rote Land“ und somit hat das Buch bzw. die Inhaltsangabe kein falsches versprechen gegeben. Und auch wenn ich etwas anderes erwartet habe, hat mich das Buch dennoch völlig mitgerissen und mich voll und ganz zufrieden gestellt.

Einen klitzekleinen Minuspunkt, ich möchte es fast schon Pünktchen nennen, gibt es für ein Handlungsstück dem Ende hin, welches plötzlich ohne weitere Erklärung passierte, auf dessen geschehen bzw. Beweggründe ich allerdings sehr neugierig war. Mehr sei dazu aber aus möglichen Spoilergründen nicht gesagt.

Erwähnen möchte ich auch, was mich sonst eher mäßig interessiert oder beschäftigt, da es meist immer Standard 0-8-15 ist, dass die Danksagung bei diesem Roman wirklich wunderschön geschrieben ist. Sie wirkt sehr aufrichtig und ist, wie der Rest des Buches, mit Dankbarkeit und einigen anderen Gefühlen geschrieben.

_(Wobei ich niemanden etwas anderes bei seinen Bekundungen Unterstellen möchte !!)_

Alles in allem empfand ich die Geschichte dennoch als sehr Stimmig, Gefühlvoll und authentisch. Gerne hätte sie noch ein paar Seiten länger sein können, vor allem das Ende.

Empfehlen würde ich das Buch jedem Leser der Spaß an einem Roman, einem Krimi sowie Landschafts – und alten Sagabeschreibungen hat.