schonungslos

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suse010880 Avatar

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Sechs Wochen Kuraufenthalt an der Nordsee – ein toller Urlaub, versprechen ihr die Eltern. Doch die achtjährige Susanne und die übrigen Kinder verbringen im »Haus Morgentau« die schlimmste Zeit ihres Lebens. Wer den Teller nicht leer isst, die Regeln bricht oder sich anderweitig aufsässig zeigt, wird von den Erzieherinnen hart bestraft. Kein Hilferuf dringt zu den Eltern durch, denn die Briefe der Kinder werden kontrolliert.

Die Autorin:
Barbara Leciejewski...
wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, strebte jedoch zunächst einen „richtigen“ Beruf an und zog fürs Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft nach München. Nach verschiedenen Jobs am Theater und einer Magisterarbeit über Kriminalromane arbeitete Barbara Leciejewski als Synchroncutterin. Die Liebe zum Schreiben ließ sie allerdings nie los, inzwischen ist sie Bestsellerautorin und glücklich in ihrem Traumberuf.

Meine Meinung:
Eine Protagonistin die so heißt wie ich und sogar im gleichen Monat Geburtstag hat. Wenn das Buch da nicht für mich geschrieben wurde, weiß ich aber auch nicht. Es ist so irgendwie noch persönlicher. Und hier ist einiges los, was nicht schön ist. Was sprachlos macht und was mich schlucken hat lassen.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft. Emotional und schonungslos. Die Handlung, wie schon zu erwarten, schockierend und unbarmherzig. Eine Idylle die schnell zum Albtraum wird. Der Leser hat nicht lange Zeit Luft zu holen, denn schon bei der Fahrt in das Kurheim läuft einiges schief.

Wir lesen hier auf zwei Zeitebenen. Es geht um Trauma, schlimme Erinnerungen und den eigenen Frieden finden. Das Buch machte mich extrem nachdenklich, denn solche Einrichtungen gab es ja wirklich. Das Buch ist sehr aufwühlend und emotional. Ein Roman der noch lange nachhallt. Es ist kein Buch für eine wohlig, schöne Lesezeit. Alles hier Beschriebene ist auch von Zeitzeugen so bestätigt.

Das Buch hat mein Herz getroffen. Dadurch, das die Autorin kein Blatt vor den Mund nimmt, wirkt es so real. Ich habe nach der Lektüre noch recherchiert und mich mit der Thematik auseinandergesetzt. Wie viele Kinder mussten dieses Schicksal teilen. Ich kann das Buch sehr empfehlen. Ein Thema was viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Aber auch eine schwere Geschichte die noch lange in meinem Kopf bleiben wird.

Die Frage ist doch, wie geht man damit um? Was tut man, wenn die Eltern einem nicht helfen können oder wollen. Wir erträgt man solche Ungerechtigkeit? Viele Aspekte die im Buch angerissen werden. Eine emotionale Reise. Klare Empfehlung, wer es auch schwer mag und sich darauf einlassen möchte.