Trauma der Kinderverschickung
Der Roman ist geteilt in zwei zeitlich wechselnde Erzählstränge (1969/2018-2019) und im Mittelpunkt steht Susanne, die als achtjähriges Mädchen 1969 zur Kur an die Nordsee fahren "musste". Ihr wurde vom Kinderarzt Untergewicht bescheinigt und in St.Peter-Ording sollte sie aufgepäppelt werden. Hier erlebte sie Grauenvolles, ebenso wie die anderen Kinder, die dort waren. 2018 ist Susanne 57 Jahre alt und alleinerziehende Mutter einer mittlerweile erwachsenen Tochter. Über das, was damals passiert ist, hat sie nach ihrer Rückkehr ihren Eltern erzählt, doch diese haben ihr nicht geglaubt. Jetzt liegt ihre Mutter mit Demenz im Pflegeheim im Sterben und die Alpträume von Susanne ploppen verstärkt neben Erinnerungen wieder hoch. Als Luise, die Mutter von Susanne und Oma von Julia, einen lichten Moment hat und sich entschuldigt, beginnt Susanne ihrer Tochter und teilweise auch der Mutter und ihren Geschwistern von damals zu erzählen.
Dadurch das die Vergangenheit so erzählt wird, dass sie zur Gegenwart wird, bin ich mit Susi mittendrin in den damaligen Ereignissen im Kinderheim. Ich erlebe nun mit Susi und den Kindern, mit denen sie sich teilweise eng anfreundet, da sie eine Schicksalsgemeinschaft bilden, die Schikanen, denn sie ausgesetzt sind. Alles wird aus Kindersicht erzählt und dadurch wird nichts beschönigt, nichts aufgebauscht, was es umso erschreckender macht. Die Autorin schafft eine sehr gute Balance zwischen Damals und Heute, denn das "Damals" hat nicht nur Spuren bei Susanne hinterlassen sondern auch bei den anderen Kindern, aber diese zeigen sich ganz unterschiedlich.
Ebenso wie die Autorin es im Nachwort des Buches erzählt, habe ich auch damals durch eine Sendung im Fernsehen von furchtbaren Zuständen bei den Kuren der Verschickungskinder erfahren. Bis dahin dachte ich, dass es eine damalige sinnvolle Maßnahme für erholungsbedürftige Kinder gewesen ist, denn ich kenne jemanden, die mir als Kind erzählt hat, wie toll sie es gefunden hat. Mir wird ganz übel, wenn ich überlege, dass ich auch noch "verschickt" hätte werden können.
Für diesen Roman, der mich sehr berührt hat und noch lange beschäftigen wird, vergebe ich fünf Sterne. Sehr empfehlenswert!
Dadurch das die Vergangenheit so erzählt wird, dass sie zur Gegenwart wird, bin ich mit Susi mittendrin in den damaligen Ereignissen im Kinderheim. Ich erlebe nun mit Susi und den Kindern, mit denen sie sich teilweise eng anfreundet, da sie eine Schicksalsgemeinschaft bilden, die Schikanen, denn sie ausgesetzt sind. Alles wird aus Kindersicht erzählt und dadurch wird nichts beschönigt, nichts aufgebauscht, was es umso erschreckender macht. Die Autorin schafft eine sehr gute Balance zwischen Damals und Heute, denn das "Damals" hat nicht nur Spuren bei Susanne hinterlassen sondern auch bei den anderen Kindern, aber diese zeigen sich ganz unterschiedlich.
Ebenso wie die Autorin es im Nachwort des Buches erzählt, habe ich auch damals durch eine Sendung im Fernsehen von furchtbaren Zuständen bei den Kuren der Verschickungskinder erfahren. Bis dahin dachte ich, dass es eine damalige sinnvolle Maßnahme für erholungsbedürftige Kinder gewesen ist, denn ich kenne jemanden, die mir als Kind erzählt hat, wie toll sie es gefunden hat. Mir wird ganz übel, wenn ich überlege, dass ich auch noch "verschickt" hätte werden können.
Für diesen Roman, der mich sehr berührt hat und noch lange beschäftigen wird, vergebe ich fünf Sterne. Sehr empfehlenswert!