Unvorstellbar traurig

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Wie stark täuschen der Titel und das heitere Titelbild über den tragischen, unvorstellbaren und menschenverachtenden Lebensabschnitt tausender Kinder hinweg, die durch die relativ kurze, aber deswegen nicht weniger intensive Phase eines Kuraufenthalts in ihrem jungen Lebens auf Dauer psychisch geschädigt sind. Die Autorin beschreibt mitfühlend den mehrere Wochen dauernden "Urlaub" im Kurheim "Haus Morgentau" und versteht es, die Not, Angst und ständige Kontrolle aller Beteiligten auf eindrucksvolle Weise zu schildern. Wie war so etwas über Jahrzehnte möglich? Warum wurde den Schilderungen der Kinder kein Glauben geschenkt? Welche Instanzen haben sich einer Mitwisserschaft schuldig gemacht? Wie werden die Kinder von damals mit den erlittenen Verwundungen in ihrem heutigen Leben fertig? Zwangsläufig drängen sich dem Leser diese oder ähnliche Fragen auf und lassen ihn ratlos und entsetzt zurück.
Ein Buch, das schonungslos über Missstände aufklärt, die lange genug verschwiegen wurden.