Was wirklich geschah
Der Roman erzählt auf sehr eindrückliche Weise vom Schicksal der Verschickungskinder. Jahrzehntelang wurden Generationen von Kindern von ihren Eltern in Kurheime geschickt, wo sie sich gesundheitlich erholen sollten. Doch vor den schönsten Kulissen der Natur, ob an Nord- und Ostsee, im Schwarzwald oder im Allgäu, überall konnten sie auf ein System der Schwarzen Pädagogik treffen, auf Ärzte, Heimleitungen und sogenannte Tanten, die willkürliche Regeln mit den schlimmsten Gewaltmethoden durchsetzten. Unfassbar, was dort geschehen ist!
Wie sich die Folgen einer solchen Traumatisierung über Jahre hinweg auswirken können und ein ganzes Familiengefüge beeinträchtigen, zeigt der Roman anschaulich am Beispiel der kleinen Susi. Erst 2018 im Pflegeheim, am Sterbebett ihrer Mutter, berichtet Susanne ihrer eigenen Tochter und ihren Geschwistern von den Ereignissen im Sommer 1969. Von den Zwängen und Strafen, den Einschüchterungen und Demütigungen, denen sie damals ausgesetzt war, sowie den winzigen Lichtblicken, die in der Freundschaft mit den anderen Kindern bestand. Die Praktikantinnen, die sich menschlich verhielten, wurden schnell wieder entlassen. Briefe nach Hause wurden streng kontrolliert oder zerrissen, damit die Wahrheit über die Zustände in Haus Morgentau nicht ans Licht kam. Und wenn die Kinder nach ihrer Heimkehr davon erzählten, wurde ihnen schlicht nicht geglaubt. So wie Susi, die daraufhin jedes Vertrauen in ihre Eltern und die Welt der Erwachsenen verlor.
Abwechselnd taucht man beim Lesen in die Vergangenheit und die aktuellen Geschehnisse ein. Alles ist sehr lebensnah geschildert, ich fand den Roman in jeder Hinsicht überzeugend. Außerdem finde ich ihn aufgrund des Themas wichtig. Er gibt den Betroffenen eine Stimme, erinnert an das, was angeblich nie stattgefunden hat. Die fiktive Geschichte von Susi, Matti, Rüdiger, Moni und den anderen Kindern findet zwar ein versöhnliches Ende, zeigt aber auch die Narben auf der Seele und dass von manchem Kurkind nur eine entrissene Kuscheldecke blieb. Ich war in den 1970ern selbst ein Kind und bin heilfroh, niemals zur Erholung ans Meer verschickt worden zu sein. Viele andere hatten da leider weniger Glück.
Wie sich die Folgen einer solchen Traumatisierung über Jahre hinweg auswirken können und ein ganzes Familiengefüge beeinträchtigen, zeigt der Roman anschaulich am Beispiel der kleinen Susi. Erst 2018 im Pflegeheim, am Sterbebett ihrer Mutter, berichtet Susanne ihrer eigenen Tochter und ihren Geschwistern von den Ereignissen im Sommer 1969. Von den Zwängen und Strafen, den Einschüchterungen und Demütigungen, denen sie damals ausgesetzt war, sowie den winzigen Lichtblicken, die in der Freundschaft mit den anderen Kindern bestand. Die Praktikantinnen, die sich menschlich verhielten, wurden schnell wieder entlassen. Briefe nach Hause wurden streng kontrolliert oder zerrissen, damit die Wahrheit über die Zustände in Haus Morgentau nicht ans Licht kam. Und wenn die Kinder nach ihrer Heimkehr davon erzählten, wurde ihnen schlicht nicht geglaubt. So wie Susi, die daraufhin jedes Vertrauen in ihre Eltern und die Welt der Erwachsenen verlor.
Abwechselnd taucht man beim Lesen in die Vergangenheit und die aktuellen Geschehnisse ein. Alles ist sehr lebensnah geschildert, ich fand den Roman in jeder Hinsicht überzeugend. Außerdem finde ich ihn aufgrund des Themas wichtig. Er gibt den Betroffenen eine Stimme, erinnert an das, was angeblich nie stattgefunden hat. Die fiktive Geschichte von Susi, Matti, Rüdiger, Moni und den anderen Kindern findet zwar ein versöhnliches Ende, zeigt aber auch die Narben auf der Seele und dass von manchem Kurkind nur eine entrissene Kuscheldecke blieb. Ich war in den 1970ern selbst ein Kind und bin heilfroh, niemals zur Erholung ans Meer verschickt worden zu sein. Viele andere hatten da leider weniger Glück.