Wenn das Meer nicht heilen kann...
Eindrücklich und tief bewegend gibt der Roman Einblick in ein Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte, das lange verdrängt wurde: die sogenannten „Verschickungskinder“.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen – ein Stilmittel, das ich besonders mag. 2018 begleiten wir Luise in einer Seniorenresidenz, ihre Zeit scheint begrenzt. Ihre Tochter Susanne und Enkelin Julia kümmern sich liebevoll um sie – bis Luise sich plötzlich und unerwartet entschuldigt. Für etwas, das Julia nicht versteht. Damit beginnt eine Reise in die Vergangenheit, zu einer Zeit, über die lange geschwiegen wurde.
Im Sommer 1969 wird die achtjährige Susi (Susanne) zur Kur nach St. Peter-Ording geschickt. Was eigentlich eine Erholung sein sollte, wird zum Albtraum. Die Kinder müssen ihre Habseligkeiten abgeben, werden körperlich wie seelisch drangsaliert. Tante Erna und die anderen Erwachsenen führen ein Regiment aus Schikane, Kontrolle und Gewalt. Die Briefe nach Hause? Zensiert. Toilettengänge? Zeitlich geregelt. Regelverstöße? Hart bestraft. Und Susi, die lispelt, wird bloßgestellt, erniedrigt, „therapiert“. Das Trauma wird sie ein Leben lang begleiten – und mich als Leserin hat es tief erschüttert.
Es macht wütend. Ekel. Fassungslosigkeit. Dass Menschen Kinder (!) so behandeln konnten – in einem Land, das sich gerade erst vom Nationalsozialismus erholt hat. Und doch war das die Realität. Umso wichtiger, dass diese Geschichten erzählt werden.
Aber da sind auch die Lichtblicke. Die Freundschaft zwischen Susi und Matti ist so zart und liebevoll, dass sie das Herz ein kleines bisschen wärmt in all dem Dunkel. Auch andere Kinder halten zusammen – Rüdiger, Moni, Heidi. Diese kleinen Bande geben Kraft und Menschlichkeit zurück.
Barbara Leciejewski gelingt es, all das feinfühlig und gleichzeitig erschütternd klar zu erzählen. Ihr Roman ist keine einfache Lektüre – aber eine sehr wichtige. Für all die Kinder, die keine Stimme hatten. Und für die Aufarbeitung eines Systems, das viel zu lange totgeschwiegen wurde.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen – ein Stilmittel, das ich besonders mag. 2018 begleiten wir Luise in einer Seniorenresidenz, ihre Zeit scheint begrenzt. Ihre Tochter Susanne und Enkelin Julia kümmern sich liebevoll um sie – bis Luise sich plötzlich und unerwartet entschuldigt. Für etwas, das Julia nicht versteht. Damit beginnt eine Reise in die Vergangenheit, zu einer Zeit, über die lange geschwiegen wurde.
Im Sommer 1969 wird die achtjährige Susi (Susanne) zur Kur nach St. Peter-Ording geschickt. Was eigentlich eine Erholung sein sollte, wird zum Albtraum. Die Kinder müssen ihre Habseligkeiten abgeben, werden körperlich wie seelisch drangsaliert. Tante Erna und die anderen Erwachsenen führen ein Regiment aus Schikane, Kontrolle und Gewalt. Die Briefe nach Hause? Zensiert. Toilettengänge? Zeitlich geregelt. Regelverstöße? Hart bestraft. Und Susi, die lispelt, wird bloßgestellt, erniedrigt, „therapiert“. Das Trauma wird sie ein Leben lang begleiten – und mich als Leserin hat es tief erschüttert.
Es macht wütend. Ekel. Fassungslosigkeit. Dass Menschen Kinder (!) so behandeln konnten – in einem Land, das sich gerade erst vom Nationalsozialismus erholt hat. Und doch war das die Realität. Umso wichtiger, dass diese Geschichten erzählt werden.
Aber da sind auch die Lichtblicke. Die Freundschaft zwischen Susi und Matti ist so zart und liebevoll, dass sie das Herz ein kleines bisschen wärmt in all dem Dunkel. Auch andere Kinder halten zusammen – Rüdiger, Moni, Heidi. Diese kleinen Bande geben Kraft und Menschlichkeit zurück.
Barbara Leciejewski gelingt es, all das feinfühlig und gleichzeitig erschütternd klar zu erzählen. Ihr Roman ist keine einfache Lektüre – aber eine sehr wichtige. Für all die Kinder, die keine Stimme hatten. Und für die Aufarbeitung eines Systems, das viel zu lange totgeschwiegen wurde.