Wieder ein überzeugendes Buch

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klassikfan Avatar

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Die Autorin dieses Buches ist bekannt für ihre emotionalen Bücher. Ich habe sie alle gelesen und war natürlich sehr erfreut, als ich hörte, dass es ein neues Buch dieser Autorin gibt und was soll ich sagen, ich war wieder begeistert.

Trotz des sehr schweren Themas versteht es die Autorin diese Geschichte mit vor Einfühlungsvermögen zu erzählen. Susi wird als Achtjährige zur Kinderkur ans Meer geschickt. Ein oft angewandtes Vorgehen, vor allem bei Kindern aus Familien mit vielen Kindern und wenn sie unterernährt waren. Susi wird diese Kinderberschickung als etwas wunderschönes beschrien das sie erleben darf, die Realität sieht allerdings anders aus. Schikanen, Brutalität und Drill sind an der Tagesordnung. Briefe, in denen von diesem Vorgehen werden vernichtet und durch blumigen Beschreibungen des Aufenthaltes ersetzt.
Susi erlebt eine traumatische Zeit, die sie für ihr Leben zeichnet. Zuhause angekommen glaubt man ihr ihre Schilderungen nicht und hält sie für die Ausgeburt ihrer Fantasie.

Erst am Sterbebett ihrer Mutter kommt es zur Aussprache und zur Schilderung ihrer durchlebten Erlebnisse.

Das Buch ist wirklich harte Kost, aber die Ereignisse waren damals an der Tagesordnung , genauso wie in kirchlichen Waisenhäusern, in denen es auch zu körperlichen Züchtigungen kam, die nicht selten mit dem Tod der Kindern führte, wie Mechtild Borrmann sehr anschaulich in ihrem Buch „Grenzgänger „beschreibt.
Die Autorin hat nicht nur eine einfühlsame Art zu erzählen, sondern der Schreibstil ist auch sehr flüssig und eingängig.

Ein intensives Leseerlebnis, das ich empfehlen möchte.