Erwachsen werden - ein Kraftakt

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whoisfranka Avatar

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Wieder einmal ein Debüt einer jungen Autorin, das mich in vielerlei Hinsicht überrascht hat. Sina Scherzant hat ein wunderbares Buch über ein junges Mädchen, über Schwesternschaft und Freundschaft geschrieben und die Geschichte hat mich wirklich gefesselt.

Nachdem sich ihre Eltern getrennt haben, zieht die junge Katha mit ihrer noch jüngeren Schwester Nadine und ihrer Mutter nach Dortmund in die Nähe ihrer Großeltern. Zunächst heißt es erst einmal klarkommen mit dieser neuen Situation, auf der neuen Schule in einem neuen Freundeskreis. Als wäre das schon nicht genug für ein Mädchen in der Pubertät übernimmt Katha auch in ihrer Familie die Rolle der Glücklichmacherin für ihre Mutter und ihre Schwester und läuft dabei Gefahr sich selbst völlig aus den Augen zu verlieren. Erst die Mutter einer ihrer neuen Schulfreundinnen fängt sie auf und gibt ihr Halt, der ihr aber doch schnell wieder zu entgleiten droht.

Selber Scheidungskind hat mich dieser Roman wirklich an vielen Stellen abgeholt. Keine Ahnung mehr wie lange ich damals versucht habe, nicht nur den Kopf über Wasser sondern auch noch alle anderen Familienmitglieder bei Laune zu halten.

Nun bin ich nicht nur Scheidungskind, sondern auch Mutter einer Tochter, die ungefähr im Alter der Protagonistin ist. Die Einblicke in Kathas Gefühls- und Gedankenwelt waren für mich auch in dieser Hinsicht eine echte Bereicherung.

Sina Scherzant hat eine lesenswerte Geschichte geschrieben und dafür einen tollen Titel gefunden, der sich zum Ende des Romans ganz wunderbar einfügt in das große Ganze: Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne.