Katha

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dajobama Avatar

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Am Tag des Weltuntergangs verschwand die Sonne – Sina Scherzant
Für mein Empfinden handelt es sich bei diesem Roman in erster Linie einmal um eine recht klassische Coming-of-age Geschichte. Die 14-jährige Katha muss früh für sich selbst und ihre kleine Schwester Nadine sorgen, denn die Mutter ist nach der Trennung vom Vater mit sich selbst beschäftigt. Laut Katha befindet sie sich in einem Krater, aus dem sie im Moment nicht raus kann. Umzug, neue Schule, neue Freunde, ein verstorbenes Haustier, die lauten Rebellionen von Nadine und die leise Angepasstheit von Katha – das sind die Dinge, die die Mädchen beschäftigen. Dann lernt Katha Lica kennen, die so ganz anders ist und die sie zum nachdenken bringt. Darüber was sie eigentlich selbst will und dass sie sich selbst wichtig sein sollte. Doch Lica wird krank und Katha droht daran zu zerbrechen.
Das Thema mit Kathas Selbstfindung wird tatsächlich nochmal wichtig, allerdings, wie ich finde, erst sehr spät. Für mich liegt der Fokus dieses Romans auf anderen Bereichen des Lebens.
Erzählt wird aus Kathas Sicht und dementsprechend ist es eine eher einfache, jugendliche Sprache. Inhaltlich tauchen immer wieder spezielle, fantasievolle, experimentelle Passagen auf, die wohl den Versuch einer Alltagsflucht der Mädchen symbolisieren sollen. Ich persönlich mag sowas allerdings nicht so gerne. Sicherlich machen diese Stellen den Roman jedoch zu etwas Besonderem.
Gerade Fans der Nuller-Jahre werden hier auf ihre Kosten kommen. Von Mode, Musik über Film etc. wird so einiges erwähnt, das nostalgische Gefühle wachrufen sollte.
In der Rückschau werden sich auch all diejenigen wiederfinden, die dazu neigen, sich mehr um andere als um sich selbst zu kümmern. Aber wie gesagt, ich persönlich sah das im Prinzip erst in der Nachbetrachtung dieses hochinteressanten Debüts.
4 Sterne.