schöne und traurige Momente

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Der erste Teil des Romans startet gemütlich und beschreibt die Kindheit von Katha und ihrer Schwester Nadine mit ihren Eltern, schildert gewöhnliche Alltagssituationen und wie diese von Kindern wahrgenommen werden. Katha hat ein sehr gutes Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmt und so bemerkt sie auch schnell, dass sich die Eltern entfremden und kümmert sich um ihre kleine Schwester und gerät in die Situation, allen ihre Last abzunehmen und sich selbst zu überfordern. Nach der Trennung der Eltern und einem Schulwechsel kommt sie in eine Mädelsclique, in der sie sich erstaunlich schnell integriert. Die Nachmittage bei Angelica, Sophies Mutter, werden zu besonderen Momenten für Kathi und ihre Freundinnen. Angelica ist ihnen ein tolles Vorbild, zu sich selbst zu stehen und das Leben zu leben, wie man es sich wünscht, nicht für die anderen. Außerdem hat sie immer ein offenes Ohr für alle Probleme und somit wird sie für Katha schnell zum Mutterersatz. Nach dem schnellen und tragischen Krebstod von Angelica, fällt Katha in ein tiefes Loch, erlebt die kommenden zwei Jahre nur noch verschwommen und nimmt kaum am realen Leben teil, bis ihre Schwester Nadine, einen entscheidenden Anstoß schafft und sich Kathas Leben wendet.
Der Roman ist zuerst so alltäglich normal, dass man sich in gewissen Alltagssituationen wiedererkennt und dann ändert sich die Dynamik. Trauer, Ärger, Wut, Freude, Neid, alle Emotionen haben Platz und kommen ins Spiel. Zudem sind die Mädchen 15 Jahre alt und befinden sich in einer Phase, in der sie erste sexuelle Erfahrungen machen, Spaß haben, die Schule dulden und sich mit gewissen prägenden Themen, mit ihrer Weiblichkeit, auseinandersetzen. Angelica hat im Vergleich zu ihrem Umfeld oft eine unkonventionelle Einstellung. Im weiteren Verlauf steht das Thema Trauer und der unterschiedliche Zugang zum Thema Tod und Trauer im Vordergrund. Auch die Fragen, wie lange darf ich trauern und steht es mir zu, wenn ich gar nicht Blutsverwandt bin, wann schaffe ich es, wieder glücklich zu sein. All diese prägenden Erfahrungen beeinflussen schließlich auch den weiteren Lebensweg von Katha und mit der Zeit gelingt es ihr, auf die positiven Momente zurückzublicken. Ich habe einige sehr schöne und traurige Lesestunden mit dem Roman verbringen dürfen.