Am Tag und in der Nacht

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Nachdem Claire und Rob ihr ungeborenes Baby verlieren, krieselt es in ihrer Beziehung. Claire wendet sich Briefen zu, die Robs Großmutter während des Zweiten Weltkrieges von ihrer Cousine bekommen hat. In ihnen schildert die junge Daisy ihr Leben in London und berichtet von der monatlichen Ausstellung in der National Gallery. Um ihrem Schmerz zu entfliehen, beginnt Claire ebenfalls, sich jeden Monat ein Gemälde anzusehen und die Beschreibung in den Briefen mit ihren Eindrücken zu vergleichen.

Vieles hat mich dazu bewogen, das Buch zu lesen und letztlich auch zu Ende zu lesen. Die Verknüpfung der Leben über die Briefe und die Kunstwerke fand ich sehr gelungen. Die Sprache ist fließend und angenehm zu lesen. Besonders der Handlungsstrang der Daisy während des Zweiten Weltkriegs war sehr interessant und fessselnd für mich. Die Geschichte um Claire war mir in einigen Belangen etwas zu viel: zu viel Leiden, zu viel Enthusiasmus, zu viel Schnulze. Ich fand es positiv, dass aufgezeigt wurde, dass man nach so einem Verlust nicht zum normalen Leben übergeht, trotzdem steigert sich Claire da etwas zu sehr hinein - wie sie sich auch zu sehr in die Briefe hineinsteigert, Daisy schon als ihre Freundin ansieht. Ihre Gefühle sind jedoch weitgehend realistisch dargestellt und ihre sonstigen Gedankengänge nachvollziehbar aufgebaut.

Insgesamt ist "Am Tag und in der Nacht" ein lesenswertes Buch, dass mir überwiegend sehr gefallen hat - insbesondere durch die Einteilung der Kapitel mit den passenden Kunstwerken. Überraschende Wendungen sucht man hier allerdings vergeblich.