Am Tag und in der Nacht

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katara Avatar

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Die Ehe von Claire und Rob schien wie aus einem Märchenbuch zu entspringen. Sie waren glücklich, füreinander das Wichtigste auf der Welt und als Claire endlich erfuhr, dass sie schwanger ist, gab es nichts mehr, was sie an ihrem Leben hätte ändern wollen. Nur wenige Wochen später sieht dies aber schon ganz anders aus. Nach einer Fehlgeburt ist die Beziehung von Claire und Rob mehr ein Nebeneinanderherleben, welches maßgeblich von Schuld und Schmerz geprägt wird. Claire flüchtet sich in Briefe der jungen Daisy aus dem London der 40er Jahre, welche diese damals an ihre Freundin Elizabeth, die Großmutter von Rob geschrieben hat, und die Claire nun in die Hände gefallen sind.

Aus der Lektüre dieser Botschaften aus der Vergangenheit schöpft Claire viel Kraft und entdeckt immer wieder, dass es trotz der Tatsache, dass sich die Welt in den letzten Jahrzehnten enorm verändert hat, viele Gemeinsamkeiten zwischen ihrem und dem Leben Daisys gibt. Ein wichtiges Motiv der Geschichte sind die Gemälde, von welchen Daisy berichtet. Aufgrund des Krieges wird jeden Monat lediglich ein Bild in der National Gallery ausgestellt. Auch Claire macht sich nun immer wieder auf, genau diese Gemälde aufzusuchen- auf der Suche nach Trost, Verständnis und Kraft, nach ihrem schweren Schicksalsschlag nach vorn zu blicken...

Obwohl die Handlung anfangs etwas schleppend begann, hat mich "Am Tag und in der Nacht" schnell in ihren Bann gezogen. Der Erzählstil der Autorin ist extrem gefühlvoll und sehr bildhaft und man fühlt sich tatsächlich, als würde man den beiden Protagonistinnen dabei über die Schulter schauen, wie sie die Herausforderungen des Lebens in Angriff nehmen. Auch der Einband des Buches gefällt mir sehr gut- er passt in beide Zeiten und spiegelt meiner Meinung nach perfekt die Aussage, dass Liebe keine Frage der Zeit ist, in der man lebt...