Bilder als Brücke

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irismaria Avatar

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Das Gemälde "Noli me tangere" von Tizian wird in London aufbewahrt. Es zeigt Maria Magdalena, die im Gärtner den auferstandenen Jesus erkennt und doch nicht festhalten darf. Dieses Bild wird zum ersten von mehreren Hoffnungsankern für zwei Frauen über die Zeit hinweg. Eine wundervolle Idee und eine Geschichte, die mich schon gleich zu beginn sehr berührt hat!

Claire lebt in der Jetztzeit und ist glücklich mit ihrem Mann Rob, das Baby, das sie erwarten, soll ihr Glück perfekt machen. Doch Oliver kommt zu früh und tot zur Welt und Claire zerbricht daran, auch ihre Beziehung zu Rob ist stark gefährdet. Da findet sie Briefe von Daisy, geschrieben im 2. Weltkrieg an ihre Cousine in Kanada. In diesen Briefen schreibt Daisy über das Leben im Kriegslondon und wie sie versucht, die Freude nicht zu verlieren. Dabei wird ihr das monatlich ausgestellte einzige Bild in der National Gallery zur Stütze. Claire sucht nun auch jeden Monat das Museum auf und geht zu dem jeweiligen Bild. Wird es (und die Briefe) auch ihr helfen? Beide Frauen verbindet die Anforderung, den normalen Alltag mit dem Grauen des Todes zu verbinden, beide Frauen lernen in der Gallery Männer kennen, die ihr Leben verändern, verlieben sich und müssen schwere Entscheidungen treffen

Die Geschichte ist flüssig und sehr einfühlsam geschrieben, die Gefühle der Personen kommen gut rüber. Die Verbindung von Kunst und Literatur aund der Zeitsprung durch die Briefe ist gelungen.Schön ist, das die Bilder, um die es geht, mit abgedruckt sind, so kann man sich neben Daisies und Claires Beschreibung eine eigene Meinung bilden.

Ein wunderbarer Roman über Liebe und Verlust, Tod und Auferstehung und die Kraft des Lebens - gefällt mir sehr!