Bilder, Briefe und zwei Liebesgeschichten = ein schönes Buch

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waldeule Avatar

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Dieses schöne Buch erzählt eine zwei Liebesgeschichten in unterschiedlichen Zeiten. Verbunden werden diese beiden Handlungsstränge durch verschiedene Gemälde der National Gallery und die Briefe, die Daisy während des 2.Weltkrieges dazu schreibt. Diese einzigartige Komposition aus Kunst und Bildbetrachtung, Geschichte und natürlich Liebe machen das Buch zu etwas Besonderem und so hat selbst mir – eigentlich kein Fan von Liebesgeschichten – das Buch gut gefallen.

Einen großen Reiz machen für mich die unterschiedlichen Interpretationen der Bilder, die sich im Buch wiederfinden, aus. Sie zeigen, dass unterschiedliche Lebenssituationen auch ganz unterschiedliche Empfindungen beim Betrachten eines Bildes hervorbringen. Und durch die Gedanken Richards, eines Kriegskünstlers während des 2. Weltkriegs, kommt neben Daisys und Claires Interpretation gegen Ende sogar noch eine dritte Sichtweise hinzu.

Auch sprachlich finde ich das Buch gut gelungen. Selbst die Bildbeschreibungen lesen sich sehr anschaulich und überhaupt nicht langweilig. Claire, die Hauptperson aus der Gegenwart, wurde mit ihren Emotionen für mich sehr lebendig und selten konnte ich mich in eine Protagonistin so gut einfühlen. Selbst wenn mir ein Schicksalsschlag wie der ihrige bisher erspart blieb, erkannte ich mich in vielen (nicht aller) ihrer, oft gegensätzlicher, Gefühle wieder.

Ich fand das Buch insgesamt sehr schön, es hätte für mich auch herausragend sein können, wenn es noch mehr um die Bilder und/oder um Daisys Alltagsleben im London der 40er Jahre gegangen wäre. So steht die Liebe sehr im Vordergrund und wird mit den anderen zwei Komponenten erweitert.

Gefreut habe ich mich über den Abdruck der Bilder, die im Buch vorkommen. Als Schwarz-Weiß-Druck sind sie am Anfang des jeweiligen Kapitels zu finden und farbig auf den Innenseiten der Klappenbrochur. Für ein Buch dieser Preislage sicher keine Selbstverständlichkeit und ein großes Plus. Außerdem möchte ich auch noch das schöne Cover erwähnen, das mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert und zeigt: Gelungene Cover müssen nicht unbedingt mit besonderen Effekten ausgestattet sein!

Fazit: Einzigartige Komposition aus Liebe und Kunst in zwei Zeitepochen. Schön!