Depressiver Kreisverkehr

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**Zum Inhalt:**

Die junge Claire verliert nach einem bösen Erlebnis ihr ungeborenes Kind. Sie fällt in eine tiefe Depression und macht ihren Mann für den riesigen Verlust verantwortlich. Sie fühlt sich allein gelassen und einsam, kann den grossen Verlust nicht verarbeiten obwohl der Mann ihr mit viel Verständnis zur Seite steht.

Dann kommt ihr ein Paket mit Briefen einer jungen Frau, geschrieben vor rund 70 Jahren während des Weltkrieges, in die Hände. Diese langen Briefe einer Daisy werden für Claire zum Zentrum und Brennpunkt in ihrem augenblicklichen Leben.

 

**Meine Meinung:**

Mit dieser Geschichte versucht die Autorin Camilla Macpherson den Kampf einer jungen Frau gegen Depression und Frustwegen des grossen Verlustes, darzustellen. Verknüpft mit ihren Gedanken bei der Betrachtung alter Gemälde zusammen mit dem was Daisy vor 70 Jahren in ihren Briefen

zu diesen Gemälden erwähnte, erhofft sie sich Hilfe bei der Verarbeitung ihrer tiefen Trauer.

Insgesamt ist das Thema, verbunden mit der Betrachtung von alten Kunstwerken sehr gut aufgebaut. Allerdings wird die Handlung schon sehr bald träge und langatmig. Die immer wieder sehr ausgedehnten Gedanken-Monologe wiederholen sich im Wesentlichen immer wieder, ohne dass sich eine Entwicklung oder ein Veränderungsprozess erkennbar wird. Die junge Claire pflegt beinahe ihr hypochondrisches Denken und Handeln.

Natürlich ist dieses Buch mit seinem schweren Grundthema nicht gerade geeignet für actiongeladene Handlungsabläufe, aber nur alleine mit Schwermütigkeit beladen, wirkte es auf mich sehr bald nur noch träge, dunkel und schwer. Ich hatte grosse Mühe, das Buch bis zum Ende zu lesen. Es war für mich schon erfreulich, wenn nach langen Seiten Gedankenspiel endlich wieder mal eine, wenn auch meist nur kurze Handlung, zu verfolgen war.

Mit Ausnahme der Person von Claire, sind alle Personen der Handlung nur schwach gezeichnet und erkennbar. Selbst der Mann von Claire ist nur sehr spartanisch beschrieben. Claire selbst lernt man auch nur aus ihren Gedankengängen, und hier auch nur eng auf das Schicksal des verlorenen Kindes beschränkt, kennen. So wurden auch manche Handlungen von ihr nur schwer nachvollziehbar für den Leser.

 

**Fazit:**

Eine insgesamt schwermütige und von Melancholie beherrschte Geschichte. Eher kein Buch für entspannte Lesestunden. Die Probleme welche hier gewälzt und gedreht werden machen den geneigten Leser nachdenklich und grüblerisch. Wer sich zur Zeit eher in dunkleren Gefühlslagen befindet, sollte dieses Buch noch etwas beiseitelegen. Es würde sicherlich nicht zur Entspannung beitragen.

Sowohl die ereignislose Geschichte mit dem tristen Gedankenspiel ohne Weiterentwicklung sowie das für mich ohne erkennbare Ursache sich einstellende Ende der Geschichte reichen hier für maximal 3 Sterne.