Mäßig gelungenes Rendevous mit der Vergangenheit

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heane Avatar

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Claire und Rob sind verheiratet und erwarten ihr erstes Baby – doch das Schicksal schlägt zu und sie verlieren das Kind.

Claire erleidet eine späte Fehlgeburt und in ihren Gedanken und Taten macht sie ihren Mann dafür verantwortlich – sie bestraft ihn. Rob’s Großmutter hinterlässt ihrem Enkel einen Stapel Briefe, die sie von ihrer Cousine Daisy während des 2. Weltkrieges erhalten hatte.

Daisy beschreibt ihrer Cousine ihr immer turbulenter werdendes Leben während der Kriegswirren. Die National Gallery hat zwar wieder begonnen monatlich ein Gemälde auszustellen doch die Stimmung der Menschen im bombengefährdeten London wird immer verzweifelter.

Daisy schildert ihrer Cousine und engsten Freundin Elizabeth jedes monatliche Gemälde eingehend.

70 Jahre später liest Claire diese Briefe, sie beschließt auf Daisy’s Spuren das jeweilig beschrieben Gemälde in der Gallery zu besuchen, einen anfänglichen Versuch von Rob sie zu begleiten wehrt sie kühl ab.

Mit jedem monatlichen Gemälde fühlt sich Claire, der Daisy aus der Vergangenheit näher und tief verbunden und dann lernt sie wieder einen Mann kennen. Vielleicht ein Ausweg aus einer abgekühlten, beinahe gescheiterten Ehe?

Das Buch begann spannend und unkonventionell, die einzelnen Kapitel waren den jeweiligen Bildern aus Daisy’s Briefen zugeordnet. Die genaue und berührende Beschreibung und Interpretation der Gemälde hat mich fasziniert. Schon an dieser Stelle fand ich es ärgerlich, dass die Bilder auf der Innenseite des Buchrückens zwar in Farbe, aber sehr klein abgebildet waren. Am Kapitelanfang befand sich zwar eine größere Abbildung, aber diese war in Graustufen gedruckt, so oder so, konnte ich viele Details nicht genau erkennen und mit der Beschreibung nicht abgleichen.

Leider kann die zu Beginn aufgebaute Spannung nicht aufrechterhalten werden, das Buch beginnt recht bald belanglos vor sich hin zu plätschern. Rob und Claire agieren hölzern und oberflächlich, vor allem was Rob in seinem Inneren bewegt, wird gar nicht herausgearbeitet. Zusätzlich wird die Geschichte sehr bald total vorhersehbar und Geheimnisse banal aufgelöst, beinahe lieblos.

Claire’s Rendevous mit der Vergangenheit fällt langweilig und ohne Pointe aus. Schließlich erstarrt Claire in ihrem Verhalten unfähig und mutlos, ohne Kraft eine Veränderung anzustreben. 

Rob und Claire starten an einem Punkt neu, ohne ihre Eheprobleme oder den Verlust ihres Kindes aufzuarbeiten, ihr Handeln wirkt gefühllos und unglaubwürdig – da hilft auch das andauernd betonte Weinen von Claire nichts.

Die Geschichte hat mich nicht wirklich berührt, weil mir alle Charaktere zu wenig nahegebracht wurden, kaum beschrieben wurden und ich somit ihr Handeln nicht nachvollziehen konnte.