Die ersten Seiten von Amazonenbrüste ziehen sofort in Reyhan Şahins Welt hinein: Schlagfertig, reflektiert und mit einer deutlichen Portion Humor erzählt sie von der Diagnose Brustkrebs und dem damit verbundenen Schock. Besonders beeindruckend ist, wie sie ihre bisherige Stärke und Widerstandskraft in der Rap- und Wissenschaftswelt auf diese neue, extreme Herausforderung überträgt – und dabei zugleich die Erfahrungen von Geringschätzung und Unsichtbarkeit als Frau mit Migrationsbiografie thematisiert. Der Ton ist persönlich und kämpferisch, ohne die Verletzlichkeit auszublenden, was die Lektüre sowohl nahbar als auch inspirierend macht. Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass dies nicht nur eine Geschichte über Krankheit, sondern auch über Menschlichkeit, Solidarität und Selbstbestimmung ist.