Reyhan Şahin schreibt in „Amazonenbrüste“ offen, ehrlich und mutig über ihre Erfahrung mit Brustkrebs. Besonders beeindruckend ist, wie sie ihre persönliche Geschichte mit gesellschaftlichen Themen wie Feminismus, Rassismus und Körperbildern verknüpft. Ihr Stil ist direkt, emotional und oft schonungslos, was dem Buch eine große Authentizität verleiht. Gleichzeitig spürt man ihren Kampfgeist und ihren Willen, Stärke zu zeigen, ohne dabei Verletzlichkeit zu verbergen. Allerdings wirkt der Text stellenweise etwas unruhig. Der Wechsel zwischen persönlichen Erlebnissen, theoretischen Überlegungen und aktivistischen Gedanken ist zwar spannend, aber manchmal auch sprunghaft. Einige Themen werden nur angerissen, sodass der rote Faden gelegentlich verloren geht. Insgesamt ist „Amazonenbrüste“ ein ehrliches, kämpferisches und wichtiges Buch, das Mut macht und zum Nachdenken anregt – aber in seiner Form nicht immer ganz ausgewogen wirkt. Eine starke Stimme, deren Botschaft überzeugt, auch wenn die Umsetzung nicht durchgängig fesselt.