Bisher als Thriller wenig überzeugend.

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knipsi Avatar

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Das Cover macht wenig her, ist aber passend. Eine einsame farbige Frau in der amerikanischen Flagge gekleidet. Das Thema spiegelt sich darin wieder. Zum Kauf würde es mich nicht verleiten.
Das erste Kapitel ist fantastisch. Vom ersten Satz fesselt es mich und lässt mich nicht mehr los. Es ist eine Nachbetrachtung der Ereignisse für die beiden Söhne. Die Personenbeschreibungen führen die Handelnden sehr gut ein. Über die Söhne lerne ich den Vater kennen, zumindest dem Charakter nach. Und die Heimat der Erzählerin, Martinique.
Ab dem zweiten Kapitel verliert sich der Spannungsbogen. Ich weiß zwar, wo die Erzählerin gearbeitet hat, beim FBI, aber der Text verkommt zu einer reinen Dokumentation. Die Spannung ist weg. Das Dokumentarische ist sehr lehrreich und hat für mich als Historiker auch seinen Reiz. Aber wenn ein Werk mit Thriller auf dem Cover beworben wird, erwarte ich keinen so starken Spannungsabfall.
Kapitel drei und vier bringen mir die Familiengeschichte und -beziehungen näher, manchmal etwas schwerfällig und nur nach einem Nachlesen verständlich.
Ich hoffe auf einen neuen Schwenk in Richtung Thriller, denn das soll er ja sein. Das "Mehr als ..." hat er schon übermäßig gezeigt. Der historische und gesellschaftskritische Hintergrund machen den Roman dennoch interessant.