Agentenleben

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regenprinz Avatar

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Ich war neugierig auf diesen hochgelobten Roman, der ja „weit mehr als ein Spionagethriller“ sein sollte und anfangs fand ich die Geschichte auch wirklich sehr spannend. Marie flieht mit ihren beiden kleinen Söhnen nach Martinique zu ihrer Mutter, nachdem ein Killer sie zuhause überfallen hat. Dort erzählt sie den Jungen in einer Art Tagebuch aus ihrem Leben, von ihrer Ausbildung beim FBI und den Spionage-Aufträgen der CIA in den 80-er Jahren. Außerdem schildert sie Episoden ihres Aufwachsens und dem Familienleben, das durch den Weggang ihrer Mutter und dem Tod ihrer Schwester Helene geprägt wurde.
Mir hat die verschachtelte Erzählweise, das ständige Springen zwischen Orten und Jahren, allerdings nicht sonderlich gut gefallen. Von der Anfangsspannung blieb im Handlungsverlauf leider eher wenig erhalten, dafür nahmen politische Hintergründe oder konkrete Abläufe von diversen Geheimdiensttätigkeiten immer mehr Raum ein.
Die kurze Zeit, die Marie in Burkina Faso verbracht hat, fand ich dann wieder interessant. Über die Geschehnisse in diesem afrikanischen Land wusste ich bisher eigentlich nichts und Thomas Sankara, der ermordete Präsident, ist ja keine fiktive Figur. Insofern fand ich hier die dichte Verwobenheit von Realität und Fiktion wirklich gelungen und überzeugend.
Dafür gibt es am Ende von mir 4 von 5 Sternchen. Ansonsten fand ich persönlich es schade, dass doch einige Fragen zu Maries (Familien-)geschichte offengeblieben sind.