Aufarbeitung

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dicketilla Avatar

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Marie wird in der Nacht von einem Fremden in ihrer Wohnung angegriffen, nebenan schlafen ihre zwei geliebten vierjährigen Söhne Tommy und William. In einem Kampf tötet sie ihn. Um unnötigen Fragen aus dem Weg zu gehen reist sie mit ihren Kindern und falschen Papieren aus den USA zu ihrer Mutter nach Frankreich, in Sicherheit.
Was sie als einen Einbrecher abtut, ist in Wirklichkeit ein Angriff auf ihre Person, sie hatte gegen die Regeln verstoßen, dafür sollte sie büßen.
Das Buch ist in Erzählform geschrieben. Marie beginnt ihr Leben aufzuschreiben, um ihren Söhnen zu schildern wer ihre Mutter war und ist, damit sie später beginnen sie zu verstehen. Dieses Tagebuch soll eine Art Vermächtnis sein, falls sie vielleicht einmal nicht mehr da wäre, sie muss eine Mission noch beenden, die ihr Leben kosten könnte. Ein entscheidender Wendepunkt in ihrem Leben war die Bekanntschaft mit dem Vater ihrer Söhne. Marie, die für den FBI und die CIA tätig war, steht jetzt selbst im Zielfeuer.

Es ist die Zeit des kalten Krieges. Die Sowjets und die USA ringen um die Weltherrschaft, und da ist ihnen jedes Mittel recht. Es wird manipuliert, bestochen, gelogen und getötet.
Das Buch ist meiner Meinung nach kein Spionagethriller, sondern eine Familiengeschichte. Eine Familie die auseinanderbricht. Marie eigentlich nur ihrer großen Schwester Helene nacheiferte. Sie für ihren Ehrgeiz und Mut bewunderte, doch dann musste sie feststellen, dass das nicht das war was sie wollte. Es ist aber auch eine Offenlegung wie FBI und CIA arbeiten, Frauen, besonders schwarze Frauen es schwer haben Karrieren zu machen. Skrupellos über Leichen gegangen wird, sich Splittergruppen bilden, denen es nur um Anhäufung ihres eigenen Reichtums geht,
Ideologien zerstört werden.
Ein Schmutz der aufgezeigt wird, den ich nur als widerwärtig empfunden habe.

Die Geschichte ist teilweise nicht einfach zu lesen, da Zeitsprünge eine große Konzentration erfordern. Die Charaktere aber so gut beschrieben werden, dass man der Autorin die Geschichte abkauft. Besonders die Gedankengänge zwischen Schein und Sein, von Marie, fand ich brillant.
Es fordert auch etwas politisches Interesse heraus, wer hier nur einen spannenden Thriller vermutet wird sicher enttäuscht werden. Dennoch ein Buch das fesseln konnte, viel mit einem macht im Anschluss, wieder einmal zeigte wie einzelne Mächte an unsichtbaren Fäden zogen und ich bin mir sicher es noch tun.