Ein besonderer Auftrag für eine schwarze Spionin

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strickleserl Avatar

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Marie würde alles tun, um ihre 4jährigen Zwillingssöhne zu beschützen. Als eines nachts jemand in ihr Haus einbricht, kann sie sich und ihre Kinder retten. Mit gefälschten Papieren reist sie zu ihren Mutter nach Martinique. Dort schreibt sie ihre Erinnerungen auf, in Form eines langen Briefs an ihre Kinder.

Ihre Geschichte beginnt in New York in den 60er Jahren. Als schwarzes Mädchen erlebt sie viele Benachteiligungen. Sie hat eine besondere Beziehung zu ihrer großen Schwester, die unbedingt Spionin werden will. Auch Marie entschließt sich diesen Weg einzuschlagen.

Doch ganz gleich, wie sehr sie sich bemüht gute Arbeit zu leisten, als schwarze Frau bekommt sie bei der FBI meistens nur unwichtige Schreibtischjobs. Bis sie für einen besonderen Auftrag angeworben wird. Sie soll sich dem sozialistischen Präsidenten von Burkino Faso annähern. Da sie eine attraktive Frau ist, sind ihre Auftraggeber der Meinung, dass sie leicht persönlichen Zugang zu ihm bekommen wird.

Wer einen spannenden Thriller mit einer schnelllebigen Handlung erwartet, wird vermutlich von diesem Buch enttäuscht sein. Auf den meisten Seiten dieses Buchs wird das Leben Maries langsam entfaltet. Die vielen Zeitsprünge verwirren beim Lesen. Vermutlich sollen sie Spannung erzeugen, da der Leser erst nach und nach wichtige Hintergründe erfährt.

Den Teil der Geschichte, der in Burkino Faso spielt, beruht auf Tatsachen. Dabei wird die Außenpolitik der Amerikaner kritisiert, die sich oft verhalten als wären sie die Weltpolizisten, und als müssten sie mit Gewalt ihre Werte anderen Ländern überstülpen. Auch die Schilderung über die Kindheit und Jugend einer schwarzen Frau in Amerika ist interessant. Trotzdem überzeugt das Buch als Ganzes nicht unbedingt. Es ist teilweise zu langatmig, es werden zu viele Charaktere eingeführt, die nicht greifbar werden, und es werden schließlich nicht alle offene Fragen geklärt.

Fazit: Eher eine Familiengeschichte als eine Spionagethriller, bietet dieses Buch interessante politische und historische Hintergrundinformationen, doch die Erzählweise kann leider nicht fesseln.