Eine andere Art des Schreibens

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kleincaro89 Avatar

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1992: Marie Mitchell ist Mutter, alleinerziehend und ehemalige FBI-Agentin mit gelegentlichen Aufträgen beim CIA. Doch was heute normal scheint, war es damals nicht. Als sie eines nachts in ihrem Haus nur knapp einem Mord entgeht, wird ihr bewusst, dass sie ihre Geschichte aufschreiben muss. Und so greift sie zu Papier und Stift und schreibt ihre Lebensgeschichte auf, damit ihre beiden Söhne wissen, was wirklich passiert ist.

Das Cover sagt bereits sehr viel aus. Auch wenn man noch viel mehr hineininterpretieren könnte, wird der Leser hier bereits auf eine farbige Frau vorbereitet, die Amerika vertritt, die jedoch kein Loskommen mehr von diesem Land finden wird. Ihr Arbeitgeber, das FBI, auf der anderen Seite auch die CIA, die sich immer weiter in ihr Leben drängt, machen ihr ihr Leben immer mehr zum Verhängnis. Heimlich, still und leise wird die Frau, die keinen wirklichen Vertrauenspunkt in ihrem Leben finden kann, unterwandert und findet sich plötzlich mitten in etwas wieder, wovon sie bis dahin eine Ahnung hatte. Eine Tat soll sie ab diesem Punkt bis an ihr Lebensende verfolgen.

Lauren Wilkinson bedient sich einer anderen Art des Schreibens. Sie schreibt die Gedanken der Marie Mitchell, der Agentin, die etwas zu erzählen hat. Sie erzählt eine Geschichte, wie sich Fiktion ist, wie sie vielleicht auch passiert sein könnte – wer weiß, wir sprechen schließlich vom Geheimdienst der USA. Doch diese Art, der persönliche Aspekt des Schreibens, bindet den Leser an Marie und gibt ihr ein anderes Gesicht. Es macht sie menschlich. Ebenso scheint sie nicht einfach nur zu folgen, sie scheint zu denken, als Mensch, als Agentin, als Mutter und als Tochter.

Wilkinson vereint viel: mitreißend, emotional, verhängnisvoll, liebevoll, eiskalt und verzweifelt. Alles ist auf eine besondere Art miteinander verknüpft und verwoben, sodass es Freude macht, ihr zu folgen und die Geschichte nach und nach zu erobern.