Engmaschiges Spionagenetz

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joberlin Avatar

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Oh wow , wie cool – Marie Mitchell, eine schwarze Agentin im New York der 80er Jahre. Letzte Auswüchse des kalten Krieges, Reaganomics, Machos, bröckelnde Familien – das ist so ungefähr das Setting und Handlungshintergrund. Es beginnt auch sehr rasant und amüsant, man denkt CIA und fühlt sich wie in einem Film. Dann allerdings tun sich einige Längen auf, denn die eigentliche Spy-Story beginnt erst nach ungefähr der Hälfte des Romans und bei allen durchaus interessanten Themen bis dorthin (Familie, erste Liebe, die junge Agentin, die schwarze Agentin, Männer, Feminismus) ----- es zieht sich merklich. Und das ist so, so schade.

Thomas Sankara, der charismatische und aber kommunistische Präsident der jungen westafrikanischen Republik Burkina Faso kommt 1984 nach New York, um vor den Vereinten Nationen zu sprechen. Special Agent Marie Mitchell wird als Dolmetscherin an seine Seite geschleust und ……. vielleicht sollte ich nicht zu viel erzählen, denn der Roman nimmt jetzt mehr Fahrt auf. Die Autorin Lauren Wilkinson zieht in ihrem Debütroman gekonnt die Fäden zwischen Vertrauen und Verrat und webt uns so in ein engmaschiges, detailreiches Agentennetz.

Fazit: Gut geschriebener Romance-Spionage-Thriller, leider mit etwas Überlänge. Interesse an Politik ist nicht unbedingt Voraussetzung, wäre aber doch von Vorteil. Das Buch war 2019 auf Barack Obamas legendärer Summer-Reading-List und das ist durchaus als Auszeichnung zu werten.