Packende FBI-Mission begleitet vom ,,Kalten Krieg‘‘

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sara h. Avatar

Von

Zunächst einmal finde ich das Cover sehr gelungen.
Die US-amerikanische Flagge, die die Protagonistin um sich trägt wie einen Umhang, lässt bereits vom ersten Blick darauf schließen, dass das Land USA eine sehr prägende Rolle in diesem Buch spielen wird. Genauer gesagt ist es das FBI, das Federal Bureau of Investigation. Es geht hauptsächlich um eine besondere Mission des Geheimdienstes bei der Marie, die Protagonistin, die leitende Position zuteil wird.

Die komplette Geschichte ist in einer Art Tagebuch geschrieben worden, die die Protagonistin für ihre beiden Söhne anfertigt. Die Geschichte spielt sich vor dem Hintergrund des sogenannten Kalten Krieges ab.

Der Anfang hat mich sofort gepackt. Es kommt bereits im ersten Kapitel zu einem aufwühlenden Ereignis. Marie wird in ihrem eigenen Haus nachts von einem fremden Mann angegriffen. Sie ringt um ihr Leben und überwältigt ihn letztendlich.
Ihre beiden Söhne Tommy und William sind wach und kriegen somit mit, wie ihre Mutter blutbefleckt mit den herbeigeeilten Polizisten kommuniziert.
Die Kinder bringt sie für die Nacht bei ihrer Nachbarin unter.

Jedoch lässt sie der Angriff mental nicht los. Sie ist sich sicher, dass es mit ihrer bedeutendsten Mission als FBI-Agentin zusammenhängt.
Die Protagonistin Marie ist eine starke Persönlichkeit und diszipliniert, was ihre Emotionen angeht. Keinesfalls eine gewöhnliche Person.
Das muss sie nämlich sein, denn sie ist in ihrem Job Alltagsrassismus wie auch Sexismus ausgesetzt. Marie ist nämlich eine weibliche als auch schwarze FBI-Agentin.
Außerdem ist sie zum ersten Mal Teil einer ausländischen Mission des Geheimdienstes.
Im Buch wird anhand ihrer Familiengeschichte sowie ihrer besonderen Beziehung zu ihrer Schwester deutlich, wie ihre Karriere solch eine Wendung nehmen konnte.
Denn sie wollte anfangs keineswegs für den Staat arbeiten.

Im Laufe der Mission, die im Mittelpunkt der Geschichte steht, kommen Marie Zweifel an ihrer beruflichen Tätigkeit auf. Sie zweifelt auch an sich als moralisch denkender und handelnder Mensch. Ihr wird in einem entscheidenden Moment die Tragweite ihrer Handlungen bewusst.
Dass diese sie bis zu ihr nach Hause, viele Jahre später nach der Ausübung ihres Jobs, verfolgen würde hätte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht erahnen können.

Der Schwerpunkt der Erzählung liegt in der Vergangenheit von Marie. Somit bekommt man kaum die gegenwärtige Situation mit. Daher waren teilweise die Ausführungen etwas zu langatmig. Dies ist insofern schade, dass man fast ausschließlich Informationen über die damaligen Umstände erfährt.
Jedoch läuft alles im Endeffekt auf das Ende des Buches hinaus, sodass die Geschichte notwendigerweise in einer großen Rückschau geschildert wird.
Das Ende birgt hingegen eine wirklich unerwartete Wendung der Geschehnisse.

Was Wilkinson sehr gut gelingt ist die Darstellung der alltäglichen Probleme, denen sich Marie ausgesetzt sieht und die eine menschliche Einstellung widerspiegeln, die immer noch vertreten wird und deutlich kritisiert wird.
Auch der Ausdruck von Maries Emotionen findet in den Wörtern der Autorin ihren Platz und bringt die Gefühlswelt klar hervor.
Die durch den historischen Kontext bedingten Umstände werden sehr schön und passen eingearbeitet. Die Zukunftsängste der Amerikaner als auch die verheerende Situation in ausgesuchten afrikanischen Ländern kommen zum Ausdruck und spiegeln trotz der Tatsache, dass hier eine fiktive Geschichte vorliegt, den Charakter der Zeit akkurat wieder.

Zusammenfassend kann ich dieses Buch allen uneingeschränkt empfehlen. Es ist ein toller Lesespaß, der einem zumindest einen kleinen Teil der neueren Weltgeschichte sowie Abläufe von geheimen Missionen in einem packenden Spionagethriller näher bringt.