Perfekter Mix zwischen Realität und Fiktion

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Eines Nachts hört die Protagonistin Marie ein Geräusch in ihrem Haus. - Ein Killer! Die ehemalige FBI-Agentin überwältigt den Angreifer jedoch gekonnt und kann sich so mit samt ihrer Söhne retten. Dennoch beschließt sie nicht nur den Auftraggeber zu beseitigen, sondern auch einen Brief an Ihre Söhne zu verfassen sollte das Unterfangen Ihr Letztes sein.

Somit ist das gesamte Buch in der Perspektive eines einzigen Briefes verfasst. Eine ungewöhnliche aber großartige Idee die das Geschehen emotionaler werden lässt als man dies zunächst vermuten möge. Dabei beschreibt die Protagonistin, Teile ihrer Kindheit, ihrer beruflichen Vergangenheit und der Gegenwart im dynamischen Wechsel je Kapitel. Die betreffende Handlungszeit wird durch die jeweilige Nennung der Jahreszahl verdeutlicht. Wenngleich diese Aufteilung zu Beginn verwirrend war, findet man sich im Verlauf doch schnell zurecht.

Auch der Schreibstil fügt sich in dieses Geschichte ein. So ist das Buch durchweg wunderbar liebevoll und gleichzeitig auch literarisch unterhaltsam.

Die Handlung ist ebenso wie die Perspektive vielseitig gestaltet und wird vor dem Hintergrund des kalten Krieg und der Unterdrückung von Farbigen in Amerika erzählt. Die Historie ist dabei nicht aufdringlich oder langatmig sondern fügt sich gut in das Geschehen. Mit fortschreitender Handlung werden auch die Themen komplexer, interessanter und lehnen sich an tatsächliche Ereignisse an. So erhält man einen durchaus umfangreichen und fundierten politischen Eindruck des kalten Krieges.

Zunächst weiß man jedoch nicht wo das Buch tatsächlich hin will. Die ständig wechselnde Handlungszeit lässt das Ziel verschwimmen und den Leser zuweilen etwas hilflos im Dunkeln tappen. Dennoch kommt die Spannung dabei nicht zu kurz und zieht sich durch das gesamte Buch. Langatmige Passagen sind demnach Mangelware. Jedoch hatte ich stetig das Gefühl eher die Beweggründe und Entscheidungen der Protagonistin als spannend zu bewerten als die tatsächlichen beruflichen Konflikte. So folgt man der Aufarbeitung der 3 parallelen Geschichten, die letztlich ein Ganzes ergeben und in einem offenen Ende münden.

Trotz des Eindrucks, eines historischen Roman statt einen tatsächlichen Thriller gelesen zu haben, würde ich Nichts an dem Buch ändern wollen. Marie ist durchweg sympathisch und ihre Handlungen nachvollziehbar. Ihr Schicksal könnte somit vor dem politisch schweren Hintergrund absolut auf einer wahren Geschichte beruhen.