Ein Buch, zwei Geschichten, eine entzückend und eine platt

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sursulapitschi Avatar

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Dieses Buch erzählt uns eigentlich zwei Geschichten.
Um 1870 hat die 17jährige Amy in Millbroke, einer australischen Goldgräbersiedlung, gelebt. Als Tochter eines streng konservativen Pfarrers hat sie es nicht leicht. Alles, was Spaß macht, ist verboten, und dann verliebt sie sich auch noch unpassend. Man verfolgt ihre Liebesgeschichte und erfährt einiges über das harte Leben in einer Goldgräberstadt. Unruhen gegen chinesische Gastarbeiter, Vorurteile, Rassendiskriminierung.

In der heutigen Zeit mietet Angie, eine Witwe um die 50, das alte Pfarrhaus in Millbroke, genau das Haus in dem Amy gewohnt hat. Sie möchte dort ihrem Kummer entfliehen und ein neues Leben beginnen. In einem alten Koffer findet sie Dinge, die Amy gehört haben und fängt an, Nachforschungen anzustellen. Wer war dieses Mädchen?

Amy ist aufgeschlossen, intelligent und liebenswert, ihre Geschichte fesselnd. Streng behütet aufgewachsen holt sie sich Rat in Liebesdingen in ihren Büchern. Miss Austen und Miss Brontee als Lebenshilfe. Gelegentlich bricht sie aus ihrem puritanischen Leben aus und gönnt sich eine kleine Sünde.
Dagegen vermittelt Angies Geschichte den Eindruck einer schlechten Vorabendserie. 50 Jahre, sehr attraktiv, mietet Angie das halb verfallene Pfarrhaus, das mit ein bisschen Farbe schnell ein Schmuckstück wird. Natürlich ist sie Künstlerin. Natürlich zieht der sehr attraktive reiche Unternehmer, der vorübergehend in Millbroke zu tun hat zur Untermiete ausgerechnet in dieses verfallene Pfarrhaus...hier wird wirklich kein Klischee ausgelassen.

Wahrscheinlich hätte mir ein Buch allein über Amys Lebensgeschichte sehr gefallen. Hier wird sie aber immer wieder unterbrochen durch Angies Geschichte, die mich ziemlich gelangweilt hat. Sehr schade.