Paris als Lebensgefühl

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singstar72 Avatar

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Ich musste mich während der Lektüre dieser Leseprobe sehr konzentrieren, um nicht den Faden zu verlieren. Denn der Inhalt ist zwar durchaus interessant, aber er laviert relativ unentschlossen zwischen romanhafter Erzählung und Dokumentation. Eine Fülle von Personen ist vorhanden, die mir – zum Glück – in den meisten Fällen bekannt sind. Nur mit den Botschaftern und Politikern kenne ich mich nicht so gut aus.

Vielleicht wäre es besser gewesen, nur eine prominente Figur als Fokus zu wählen, und dann die anderen in „deren Erzählung“ auftauchen zu lassen. So aber streunt man als Leser wie eine herrenlose Katze zwischen verschiedensten Erzählungen herum. Sartre und de Beauvoir waren also anfangs relativ unpolitisch; siehe da, wer hätte das gedacht. Doch kaum hat man sich hier eingelesen, springt es weiter zu Beckett, Picasso, oder dem Leiter des Louvre, die sich alle auf ihre Art mit dem heraufziehenden Krieg beschäftigen.

Als Aufhänger, als Struktur für das Buch wird die Chronologie der Ereignisse gewählt, gepaart mit einer etwas bemühten thematischen Einteilung. Vorbereitung, Verhalten den Deutschen gegenüber, Unglauben, Nachrichten.

Sehr gut fand ich noch die Einleitung. Hier machte der Autor glaubhaft, wie schwer die Arbeit für ihn an diesem Buch gewesen sei. Wie viele Recherchen er hat anstellen müssen. Inwiefern sich überhaupt noch „wahre“ Aussagen über diese Zeit treffen lassen. Und welche Form er warum gewählt hat. Ich fürchte nur, er hat sich mit diesem Buch ein wenig übernommen… lesen würde ich es allerdings durchaus wollen. Denn es ist schon beeindruckend, wenn man sich einmal klarmacht, wie viele Dinge gerade in jenem Jahrzehnt ihren Anfang nahmen.