Schicksalshafte Prophezeiungen

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Über zweihundert Jahre und sieben Generationen spannt Daniela Raimondi in ihrem epischen Werk „An den Ufern von Stellata“ einen erzählerisch faszinierenden Bogen um die italienische Bauern-Familie Casadio.

Beginnend im Jahre 1800, als ein Wagen des fahrenden Volkes in Stellata steckenbleibt und die Liebe zwischen Giacomo und Viollca seinen schicksalshaften Lauf beginnt, webt Raimondi atmosphärisch und präzise italienisch/europäische Geschichte in ihre packende Familiensaga mitein. Von Generation zu Generation lernt man bis ins Jahr 2013 die Nachfahren detailliert und szenisch kennen und begibt sich mit ihnen auf eine emotionale Reise mit Sehnsüchten, Trennungen, Schmerz, Kriegen und Schicksalsschlägen. Jede/r hat seine Hürden sowie Freuden und künstlerischen Talente im Leben und Raimondi zeichnet jeden Charakter mit seiner persönlichen Geschichte mit viel Empathie und Feingefühl. Die Familie Casadio ist einerseits geprägt von einem einfachen und mühseligen Landleben, von der fruchtbaren Erde, die sie ernährt hat, aber auch von mystischen und hellseherischen Elementen mit schicksalshaften Prophezeiungen – beides sind subtil verbindende Fäden zwischen den Generationen und Vorkommnissen in der poetischen Familiengeschichte.

Monatelang auf der italienischen Bestseller-Liste und in vielen Sprachen übersetzt, ist Raimondi ein brillantes und flüssig geschriebenes Panorama einer Epoche und einer besonderen Familie gelungen, das den Leser soghaft ergreift und in eine sehr lesenswerte und emotionale Zeitreise schickt. Trotz der 500 Seiten bleibt es spannend, was nicht nur am gelungen erzählfreudigen sowie bildhaften Schreibstil liegt, sondern auch an der klugen Mischung aus privaten und historischen Begebenheiten zwischen Weltkriegen und Partisanenkämpfen. Ein Personenregister und Familienstammbaum am Ende des Romans bringt etwas Übersicht in die Vielzahl der facettenreichen Protagonisten der Familie Casadio.