Zwei Jahrhunderte

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An den Ufern von Stellata von Daniela Raimondi, aus dem Italienischen von Judith Schwaab, ist eine epische italienische Familiengeschichte.

Alles nimmt seinen Anfang, als der Eigenbrödler Giacomo auf Viollca trifft. Die Angehörige des fahrenden Volkes liest aus seiner Hand und diese Begegnung legt den Grundstein einer Ehe. Wir folgen dieser Ehe und ihren Nachkommen durch das gesamte 19. Und 20. Jahrhundert hindurch, sehen die Höhen und Tiefen von Beziehungen, Karrieren und Leben und haben immer einen Finger an der politischen Situation Italiens, die auch die Familie Casadio nicht unberührt lässt.

An den Ufern von Stellata ist ein Pageturner. Durch die verschiedenen Protagonisten und die vielen Jahre, die das Buch unter die Lupe nimmt, haben wir nie viel Zeit in einer Situation. Wir springen durch die Jahre und hangeln und von bedeutender Gegebenheit zur nächsten bedeutenden Gegebenheit durch die Leben der Protagonisten. Es wird also nie langweilig.
Genau das ist leider auch eine Schwäche des Buches: Es bleibt keine Zeit, eine tiefe Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Einige verfolgen wir ihr gesamtes Leben lang und sie wachsen nie über diesen einen Handlungsstrang, für den sie da waren, hinaus.

Und dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht und was das Schicksal noch für die Familie in der Hand hält. Der Crashkurs in italienischer Geschichte, den der Leser mit diesem Buch erhält, fand ich sehr interessant. Auch die Elemente von Magischem Realismus hatte ich nicht vermutet – haben mich aber positiv überrascht.