A "Toast" to life

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buecherfan.wit Avatar

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Roger Rosenblatts autobiografischer Bericht “An jedem neuen Morgen. Eine Familiengeschichte” (“Making Toast) erschien 2008 als Essay zunächst im New Yorker, 2010 in Buchform. Rosenblatt beschreibt die Zeit nach dem Tod seiner Tochter Amy Elizabeth Solomon, die im Alter von 38 Jahren beim Training auf dem Laufband an einem angeborenen, nie erkannten Herzfehler starb. Sie hinterließ neben Eltern und Brüdern ihren Ehemann Harris, einen Handchirurg, und ihre Kinder Jessica, 6, Sammy, 4 und James, 1. Die Großeltern Ginny genannt “Mimi” und Roger genannt “Boppo” Rosenblatt ziehen in das Haus des Schwiegersohns und übernehmen noch einmal die Elternrolle bei ihren Enkeln.

Rosenblatts Bericht ist anrührend, ohne sentimental zu werden, und er zeigt, wie die Familie in ihrer Trauer zusammenwächst und alle versuchen, den Alltag der Kinder so normal wie möglich funktionieren zu lassen und immer für sie da zu sein. Auch unzählige Bekannte und Freunde unterstützen sie dabei und bewahren das Andenken der Toten.

Rosenblatts Bericht setzt sechs Monate nach Amys Tod ein und umfasst einen Zeitraum von acht Monaten bis zum 1. März 2009. Rosenblatt erzählt in vielen Episoden in Vergangenheit und Gegenwart vom Leben der Familie und lernt seine verstorbene Tochter paradoxerweise besser als jemals zuvor kennen, da er sie in den Reaktionen aller anderen gespiegelt sieht. Sie war ein ganz besonderer Mensch, der vielen eine Menge bedeutet hat. Für die Kinder ist das Zusammenleben mit den Großeltern von unschätzbarem Wert. Sie sind natürlich in einer privilegierten Situation, nicht nur weil die Familie über die nötigen. finanziellen Mittel verfügt. Nicht jeder hat schließlich einen Großvater, der ein anerkannter Autor und Universitätsprofessor und stets bemüht ist, für eine pädagogisch wertvolle Atmosphäre zu sorgen, zum Beispiel, indem er morgens über das ausgewählte Wort des Tages doziert.

Roger und Ginny Rosenblatt machen ihre Sache hervorragend, auch wenn der Leser öfter den Eindruck gewinnt, dass der Autor eine ziemlich hohe Meinung von sich hat, um es mal vorsichtig auszudrücken. Er hat die Hymne “Boppo, der Held” gedichtet und lässt sie bei jeder Gelegenheit, sogar in der Klasse seiner Enkelin singen, je lauter desto besser. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie peinlich das für das Mädchen gewesen sein muss.

Trotz des traurigen Ereignisses, das für Rosenblatt unter anderem die Erkenntnis mit sich bringt, dass viele Familien in seinem Umfeld ebenfalls einen plötzlichen Todesfall eines nahen Angehörigen - häufig ebenfalls den Tod eines Kindes - zu beklagen hatten, ist dies ein tröstliches und optimistisches Buch, weil es zeigt, dass auch ein solcher Schicksalsschlag mit Mut und innerer Stärke bewältigt werden kann.