Berührt!

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mel.e Avatar

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**"Sammy mag morgens Vollmilch mit FrootLoops, Jessie ein Glas Sojamilch, Bobbies, der Jüngste, liebt Toast über alles. Roger Rosenblatt und seine Frau übernehmen den Haushalt ihrer Tochter Amy, als sie völlig unerwartet stirbt und ihren Mann sowie drei kleine Kinder hinterlässt. Die Großeltern versuchen, das Unfassbare für die Familie erträglich zu machen. Entscheidend dabei ist das Funktionieren des Alltags, sind die kleinen Pflichten, die Halt und dem Leben einen Sinn geben. Der innigste Moment des Tages ist das gemeinsame Frühstück, das der Großvater zubereitet, berühmt für seinen wunderbaren Toast. Als säßen wir mit ihm und seinen Enkeln am Tisch, begleiten uns Roger Rosenblatts kluge Beobachtungen und die von Liebe, Hingabe und Demut getragenen Gedanken. Ein schmerzhaft schönes Buch über das Glück, eine Familie zu haben."**

 

 

 

Dieses Buch welches im Orginal "Making Toast" heißt ist seit dem 11.3.2011 im Ullstein Verlag erschienen mit folgender ISBN: 978-3550088476. Es handelt sich um eine gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und kostet im Buchhandel 16,99 Euro.

 

Da ich es ertauscht habe, habe ich also nichts bezahlt und muss gestehen, daß mir das Buch zwar außerordentlich gut gefallen hat und mir in bleibender Erinnerung bleiben wird, aber der Preis für 200 Seiten doch wirklich recht hoch ist und ich daher entweder abgewartet hätte, ob es denn als Taschenbuch erscheint oder ich hätte den Kauf erste einmal verworfen.

 

 

 

Als erstes hat mich natürlich der Klappentext sehr angesprochen und ich dachte, es ist einfach mal so eine ganz andere Art von Buch, warum also nicht auch mal von Thrillern, Krimis und Co abweichen? Ich habe es wirklich nicht bereut und daher folgt auch heute ein Bericht hierzu.

 

Auf dem Cover seht ihr einen Teil des Esszimmers, an dem nicht die Ursprungsfamilie sitzen wird, denn die Mutter, Freundin, Schwägerin, Tochter und Ehefrau ist gestorben. Urplötzlich einfach vom Laufband gefallen, da niemand wusste, daß sie einen Herzfehler hatte und nicht mehr aufgewacht. Ein riesiger Schock für alle, die Amy nahe gestanden haben. Am allerschlimmsten fand ich, daß die Kinder sie gefunden haben und ich denke das geht wirklich an die kleine Kinderseele. Natürlich werden sie psychologisch betreut, was ja auch recht typisch ist für Amerika und auch die Gedenkband (eine Bank zum Draufsetzen, ihr versteht?), die von den Spenden bezahlt wurde, die während der Trauerfeier eingesammelt wurden. 

 

Ein Buch über den Tod und auch Trauer zu Lesen ist eine echte Herausforderung, die manchmal auch viel tiefer geht als ich erwartet hatte. Da es in den USA geschehen ist (denn hier handelt es sich um eine wahre Geschichte) ist die Beerdigung udn alles was damit zusammenhängt komplett anders als wir es hier gewohnt sind. Ich gestehe, daß mir das aber sehr gefällt, aber was mir noch mehr gefallen hat, sind die vielen Freundlichkeiten der Familie besonders der Kinder gegenüber. Da kommen haufenweise Briefe, Geschenke und E-Mails und jeder hat ein tröstendes Wort oder eine Umarmung parat.

Geschrieben ist es aus der Sicht von Amys Vater, genannt Beppo, der mit seiner Frau Ginny in das Haus des Schwiegersohns und der Enkel zieht um die Familie zu unterstützen. 

Es ist verwirrend und in großen Zeitsprüngen geschrieben, aber dennoch lässt sich verfolgen und mitfühlen, wie er sich fühlt, wie er die Entwicklung seiner Enkel wahrnimmt und auch die Trauer von Harris, Amys Ehemann. Man lernt Amy wirklich gut kennen und wünscht sich sie wirklich zur Freundin. In einer Rezi zu dem Buch habe ich gelesen, daß es fast so vorkommt, also ob Amy verherrlicht wird, aber für mich ist es echte Trauerbewältigung und wenn ein geliebter Mensch gehen muss, dann sieht man auch hoffentlich nur die positiven Dinge an ihm / an ihr und lässt das was Negativ war einfach ausgeblendet. 

Ein Kind gehen zulassen ist denke ich wirklich sehr, sehr schmerzhaft und beim Lesen kamen mir oft die Gedanken, ob ich auch so stark wäre und den Alltag bewältigen könnte. Diese Familie muss sich zusammenraufen, denn plötzlich leben Alt und Jung zusammen und müssen gemeinsam ihr Leben bestreiten. Sie sind komplett aus ihren Gewohnheiten herausgerissen und das Zusammenleben mit trauernden Kindern klingt hier sehr gut heraus, denn es kommt immer wieder zu Zwischenfällen in denen Jessi, die älteste Tochter einfach so in Tränen ausbricht und z.B auch Gott anklagt. Natürlich nachvollziehbar, wenn man jung ist und seine Mutter, also die wichtigste Bezugsperson verloren hat. 

Leben und Sterben gehört leider zusammen, aber wir klinken es gerne aus unserem Alltag aus, dabei sollten wir meiner Meinung nach, lieber die Tage genießen, so als wäre es unserer Letzter und und nicht an Kleinigkeiten reiben. Wie schnell kann es vorbei sein? Amy hat sicherlich auch nicht geglaubt, daß ihr Leben mit 38 Jahren ganz aprupt endet und sie ihre Kinder zu Halbwaisen macht und ihren Ehemann zum Witwer.

Ich fand es wirklich großartig, daß die Großeltern bereit waren ihr Leben Leben sein zu lassen und die Verantwortung für die Kinder übernommen haben. Ginny sagt selbst: "Ich lebe Amys Leben" udn das ist denke ich jeden Tag aufs neue eine echter Herausforderung.

Wir sehen, daß jeder Tag einen neuen Morgen hat und irgendwann der Schmerz ein klein wenig gelindert wird, die Alpträume vielleicht weniger werden und wieder Kinderlachen das Haus erfüllt. Zurück bleiben viele, viel gute Erinnerungen und Roger Rosenblatt hat es verstanden mich mitzureißen und mich erneut zum Nachdenken zu bewegen. Alles Schlimme, was uns den Boden unter den Füßen wegzuziehen droht ist manchmal auch die Zeit für einen Neubeginn. 

 

Mich hat es berührt und bewegt! Ohne Vorablesen.de wäre ich allerdings nicht auf das Buch aufmerksam geworden, daher Danke dafür! Von mir gibt es eine echte Leseempfehlung und alle 5 verfügbare Sterne für das Buch "An jedem neuen Morgen!"

 

 

 

Hier noch ein paar Worte zum Autor und dann ist tatsächlich Schluß für heute:

Roger Rosenblatt schreibt für das Time Magazine, und ist außerdem Autor von Theaterstücken, Sachbüchern und Romanen. Er wurde für seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet, u. a. dem National Book Critics Circle Award. Seit 2008 ist er Professor für Englische Literatur an der Stony Brook

 

 

 

 

Viele Grüße und alles, alles Gute für Euch!

Mel