Jeden Tag ein bisschen weiter

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Der Tag, an dem Amy kollabiert, verändert das Leben der ganzen Familie. Die 38-jährige Mutter dreier Kinder starb an einem angeborenen Herzfehler, der vorher nie erkannt wurde. Sofort fahren ihre Eltern zu ihrem Schwiegersohn und helfen, den Alltag so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Sie versorgen die Kinder, trösten, wo es Not tut und haben selber einen großen Verlust zu bewältigen. Über diese wohl schwerste Zeit im Leben der kleinen Familie schreibt Roger Rosenblatt. Er schildert, wie er die schreckliche Nachricht erhalten hat und wie er mit seiner Frau den Beschluss fasste, zu seinem Schwiegersohn zu ziehen. Der Roman hat also vor allem einen biografischen Hintergrund, der die Betroffenheit noch verstärkt.

Der Autor gibt mit diesem Buch einen großen Einblick in sein Leben. Dabei wird überdeutlich, dass die Familie einen starken Zusammenhalt hat. Jeder verarbeitet die Trauer auf seine Weise und benötigt seine Zeit dafür. Der Leser folgt der Entwicklung etwas mehr als ein Jahr und wird durch die einfühlsamen Sätze immer wieder Zeuge, welchen Trost sich die Menschen gegenseitig spenden und wie langsam die Hoffnung auf ein Leben ohne Amy entsteht. Bei jeder Gelegenheit erinnert sich Rosenblatt an seine Tochter. Dabei geht er keineswegs chronologisch vor, sondern eher so, wie man sich im Alltag an Ereignisse erinnert.

Über nur 200 Seiten des kleinformatigen Buchs, das vorher im Time Magazine als Essay erschienen ist, vermittelt der Autor mit tröstenden Worten die Hoffnung, die ihn und die Familie zum Weitermachen angetrieben hat. Amy fehlt zwar an allen Ecken, aber irgendwann wollen alle zurück ins Leben finden. So tragisch der Verlust ist, lernen sie alle, die Lücke zu füllen. Für Betroffene ist dieser Schritt wohl der schwerste. Von daher ist diese Familiengeschichte nicht leicht zu lesen und doch so empfehlenswert.